Franz Schubert: Auf dem Wasser zu singen (tr. Liszt); Wanderer-Fantasie; Litanei (tr. Liszt); Der Müller und der Bach (tr. Liszt); 12 Ländler D. 790; Allegretto D. 915; Ländler n°12 D. 366; 3 Klavierstücke D. 946; Kupelwieser-Walzer; Bertrand Chamayou, Klavier; 1 CD Erato 0825 6463707 8 8; 2014 (70'24) – Rezension von Guy Wagner

Man vermeide es, allzu selbstbewusste Grafiker an das Cover einer CD heranzulassen, ansonsten passiert, was mit dieser ersten Einspielung von Bertrand Chamayou für Erato / Warner geschehen ist. Da werden auf der Rückseite die einzelnen Stücke angegeben, aber die Spieldauer wird weggelassen, und die Nummerierung der CD in Weiß auf leichtem Ocker ist kaum zu lesen. Um mir zu helfen, suchte ich im Internet nach und wurde fündig. Absurd…

Nicht absurd ist allerdings die Aufnahme selbst. Wir haben es mit einem überaus talentierten Pianisten zu tun. Die CD hat zwei starke Akzente: Einerseits die ‘Wanderer-Fantasie’, an der anscheinend kein Interpret mehr vorbeikommt, und die dritte Reihe der ‘Impromptus’, die als ‘3 Klavierstücke’ D. 946 in die Musikgeschichte eingegangen sind. Sie sind der eigentliche Höhepunkt der Einspielung.

Chamayou setzte kluge Akzente, schafft eine schon fast als orchestral zu bezeichnende Dynamik und geht unbeirrbar seinen pianistischen Weg. So entsteht eine intensive und spannende Darbietung dieser Meisterwerke. Ebenfalls sehr energisch und klar ist die Gestaltung der ‘Wanderer-Fantasie’, der es aber an innerer Emotionalität bei der Zitierung der Schlussfolgerung des gleichnamigen Liedes D. 493: ‘Da, wo du nicht bist, ist das Glück!’, fehlt. Der Rest der CD ist ein Patchwork, für das es jedoch keinen Sinn macht, von einer ‘Schubertiade’ zu sprechen. Anrührend ist das ‘Allegretto’ D. 915, und die ‘Ländler’ D. 790, auch D. 366/12, sind fein gespielt. Weniger überzeugend sind die Liszt-Transkriptionen, doch der Kupelwieser-Walzer, den Schubert nachweislich bei der Hochzeit seines Freundes Leopold Kupelwieser 1826 gespielt hat und den Richard Strauss 1943 (!) aufgeschrieben hat, ergibt einen nostalgisch-versöhnlichen Abschluss.

‘Klavierstücke’ D. 946 have to be mentioned as best performances in this patchwork program. The Wanderer Fantasie is full of energy, however it lacks emotion. The other compositions are finely played, the Liszt transcriptions being less convincing than the rest.

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