Andrzej Panufnik: Streichquartette Nr.1-3; Witold Lutoslawski: Streichquartett; Tippett Quartet; 1CD Naxos 8.573164; 2/13 (79'39) – Rezension von Remy Franck

Der polnische Komponist Andrzej Panufnik schrieb sein erstes Streichquartett im Alter von 62 Jahren, 22 Jahre, nachdem er Polen aus Protest gegen die wachsende Unfreiheit unter dem Einfluss des Stalinismus verlassen und nach England emigriert war. Das ‘Tippett Quartet’ spielt das karge, in die Desolation tendierende Werk mit größtem Engagement.

Das Zweite Quartett, mit dem Titel ‘Messages’, entstand 1980 und geht wie viele Werke des Komponisten auf Erinnerungen an seine Jugend zurück, hier an Telegrafenleitungen, denen er als Kind zuhörte und die mit ihrem surrenden ‘Gesang’ geheime Botschaften übertrugen. Und wie immer wenn sich Panufnik erinnert, kommt es zu großer emotionaler Intensität in diesem einsätzigen Werk mit der Tempobezeichnung Adagio misterioso.
Mit seinem letzten Streichquartett ‘Wycinanki’ von 1990 bezieht sich der Komponist auf die in Polen noch lebendige Kunst des Scherenschnitts in einem Lento moderato, das in fünf ganz unterschiedlichen Teilen Ruhe und Bewegung gegenüberstellt.

Das in allen Werken dieser CD brillant und mit viel Klarheit agierende ‘Tippett Quartet’ beendet das Programm mit Witold Lutoslawskis Streichquartett, das in seiner experimentellen Form, obwohl schon 1964 entstanden, wie eine Fortsetzung der Panufnik-Werke anmutet.

In this detailed, clear recording, the Tippett Quartet fascinates with performances of emotional depth and searing intensity.

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