Klassische Cello Duos;  J.S. Bach: Kantate Ich steh mit einem Fuß im Grabe (Arioso), Joseph Haydn: Duo in D Major; Jacques Offenbach: Duo für zwei Cellos Op. 51 Nr. 1; Carlo Alfredo Piatti: Elegie auf den Tod von Anton Rubinstein; Saint-Saëns: Der Schwan; Mr & Mrs Cello (Fulvia Mancini, Massimiliano Martinelli); 1 CD Halidon CDA68313; Aufnahme 11/2019; Veröffentlichung 03/2020 (36'27) – Rezension von Uwe Krusch

Gerade bei Kompositionen, die bildreiche Szenen vertonen, bietet sich an, diese Momente vor seinem geistigen Auge aufleben zu lassen. So eine Komposition ist der Schwan von Camille Saint-Saëns. Habe ich diesen Schwan bisher immer majestätisch auf spiegelglattem See gleiten gehört, so eröffnet dieser Wasservogel hier eine andere Imagination. Die Wasseroberfläche ist deutlich gekräuselt, Wellen sind zu hören. Und der Vogel schwimmt aktiv, beobachtet seine Umgebung und reagiert darauf. Man hört, dass er sich bewegt. Seine Majestät ist bürgerlicher geworden.

Diese aktive Neubelichtung der Musik lässt sich auch bei den anderen Aufnahmen des Duos Mr und Mrs Cello feststellen. Ähnlich belebt wird die Elegie von Piatti dargestellt, so dass sie trotz des fleischigen Spiels des Duos nicht in Trauer ertrinkt. In Bachs Arioso wird die Melodiestimme nach meinem Geschmack zu stark strukturiert, während die Begleitstimme sich bis auf die Schlussakkorde ganz unscheinbar macht.

Neben einer Teilnahme beim von Ricccardo Muti gegründeten Orchester Luigi Cherubini tragen die beiden Künstler italienischer Abstammung die Begeisterung für die klassische Musik mit Lehrtätigkeiten in die Welt.

Mit melodischem Ausdruck und nuancenreichem Spiel scheinen sich Mr & Mrs Cello aber auch in eine lebendige Liebesgeschichte zu verstricken. Mit weichen Bogenansatz und klingendem Celloton zeigen sie ihre musikalische Sicht, die sich mit technischer Finesse ergänzt. In den beiden Duos von Haydn und Offenbach wird diese Spielfreude hörbar gelebt, ohne virtuose Charaktere zu betonen.

Especially with compositions that set pictorially rich scenes to music, it makes sense to let these moments live before ones mind’s eye. Such a composition is the Swan by Saint-Saëns. While I have always heard this swan gliding majestically on a mirror-smooth lake, this performance opens up a different imagination. The water surface is clearly rippled, waves can be heard. And the bird swims actively and observes its surroundings and reacts to them. Her Majesty has become more bourgeois.
This innovative approach of the music can also be heard in the other interpretations of the duo Mr and Mrs Cello. Piatti’s Elegy for instance is similarly enlivened. In Bach’s arioso however, my feeling is that the melody-voice is too strongly structured, while the accompanying voice makes itself quite inconspicuous except for the final chords. Anyway, with melodic expression and nuanced playing, Mr & Mrs Cello seem to entangle themselves in a lively love story. With soft bowing and sonorous cello tone they show their musical view, which is complemented by technical finesse. In the duos by Haydn and Offenbach this joy of playing is audibly lived out without emphasizing virtuoso characters.

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