Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9; Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim; 1 Blu-ray C-Major 703708; Bild 16:9, Stereo & Surround; Liveaufnahme 04/2009, Blu-ray-Veröffentlichung 06/2016 (74'09; Bonus: Barenboim and Mahler working on the Mahler symphonies 22'34) – Rezension von Remy Franck

Dies ist eine in allen Hinsichten packende, zwischen Aufgewühltheit und Zärtlichkeit, Reflektion und Vorwärtsdrängen alternierende Neunte Mahler, und generell ist Barenboim dabei mit 74 Minuten relativ schnell. Das Erlebnis ist umso grösser als die sehr direkte und doch auch räumliche Aufnahme ein physisches Erfahren der Musik ermöglicht. Barenboim hatte einen guten Tag, als er das Werk aufnahm: er ist sehr inspiriert und kann diese Inspiration vermitteln, um das große Geheimnis der Symphonie spürbar werden zu lassen.

Barenboim dirigiert nuancen- und kontrastreich, deckt schonungslos alle Abgründe auf, bringt den Ländler wirklich derb zu Gehör und gestaltet die Rondo-Burleske brüsk und fetzig. Das abschließende Adagio wühlt der Dirigent gewaltig auf, eher er es grenzenlos traurig verklingen lässt.

Die Blu-ray enthält auch einen Dokumentarfilm, in dem Barenboim und Boulez über Mahler und über ihr gemeinsames Mahler-Projekt sprechen.

In a relatively fast account of Mahler’s Ninth, Daniel Barenboim unveils the heavy contrasts of the music, shows cliffs and gaps in a very dramatic way, before ending the work in the most moving sadness. In a very good sound recording, the listener fully experiences the great mystery of this symphony.

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