Franz Lehar: Fieber für Tenor & großes Orchester; Oskar Fried: Verklärte Nacht op. 9 für Mezzosopran, Tenor, Orchester; Arnold Schönberg: Verklärte Nacht op. 4 für Streichorchester; Erich Wolfgang Korngold: Lieder des Abschieds op. 14 für Tenor & Orchester; Christine Rice, Stuart Skelton, BBC Symphony Orchestra, Edward Gardner; 1 SACD Chandos CHSA 5243; Aufnahme 2019, Veröffentlichung 08/01/2021 (63'36) - Rezension von Remy Franck

Wenn auch Schönbergs Verklärte Nacht ein sehr bekanntes Stück ist, so sind die drei anderen Werke dieser Produktion eher Raritäten und erwecken daher Interesse. Dass der Operettenkomponist Franz Lehar 1916 einen Text von Erwin Weill vertonte, in dem es um die Fiebervision eines sterbenden Soldaten geht, ist ein wenig beachtetes Faktum im Schaffen des Komponisten. Ausgelöst wurde die Komposition angeblich durch die Verwundung von Lehars Bruders Anton, der jedoch – anders als der Kadett vom Bette 8 in der Tondichtung – wieder gesund wurde. Stuart Skelton singt den Text akkurat, das Orchester begleitet in einer spannungsvollen und atmosphärisch dichten Interpretation.

Arnold Schönbergs Verklärte Nacht ist eine rein instrumentale Behandlung von Richard Dehmels gleichnamigem Gedicht, während es sich bei Oskar Frieds 1901 entstandener Komposition für Mezzosopran, Tenor und Orchester um eine genaue Vertonung des Textes handelt. Es ist eine Art Opernszene in spätromantischen Gewand, die, obwohl insgesamt opulenter, weder die Tiefe noch das Raffinement der Schönberg-Komposition erreicht, die Edward Gardner in einer dramatisch-intensiven sehr unmittelbar wirkungsvollen und packenden Interpretation vorlegt.

Eher enttäuschend ist von der Gestaltung her, der Gesang von Stuart Skelton in Korngolds Liedern des Abschieds. Der Vergleich mit der Aufnahme von Anne-Sofie von Otter zeigt, dass diese Lieder doch noch ganz andere Dimensionen haben als   die, die Skelton vermittelt.

Unter dem Strich bleibt auf der Habenseite vor allem die Originalität der Programmzusammenstellung. Von den Interpretationen her ist alles, was hier zu hören ist, anderwärtig in besseren Interpretationen verfügbar.

If Schoenberg’s Verklärte Nacht is a very well-known piece, the other three works in this production are rather rarities and therefore arouse interest. The fact that in 1916 the operetta composer Franz Lehar set a text by Erwin Weill, which is about the fever vision of a dying soldier, is a little-noticed work in the composer’s oeuvre. The composition was supposedly triggered by the wounding of Lehar’s brother Anton, who, however, unlike the cadet from bed 8 in the tone poem, was able to recover. Stuart Skelton sings the text accurately, and the orchestra accompanies in a tense and atmospherically dense interpretation.
Arnold Schoenberg’s Verklärte Nacht is a purely instrumental treatment of Richard Dehmel’s poem of the same name, while Oskar Fried’s 1901 composition for mezzo-soprano, tenor and orchestra is a precise setting of the text. It is a kind of operatic scene in late-Romantic style. Although more opulent, it has neither the depth nor the refinement of the Schoenberg composition, which Edward Gardner presents in a dramatically intense, immediately effective and gripping interpretation.
In Korngold’s Lieder des Abschieds Stuart Skelton’s singing is rather disappointing. Comparison with Anne-Sofie von Otter’s recording shows that these songs have quite different dimensions than those conveyed by Skelton.
So, for this CD, the bottom line on the plus side is the originality of the program. In terms of interpretations, everything heard here is available elsewhere in better interpretations.

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