Lydia Kakabadse: Cantus Plus, The Coachman’s Terror, Concertato, Dance Sketches, Recitativo Arioso + Variations, Two Chamber Songs; Jess Dandy, Mezzosopran, Sound Collective (Sara Trickey, Violine, Sarah-Jane Bradley, Viola, Tim Lowe, Cello, Ben Griffiths,Kontrabass); 1 CD Divine Art dda 25149; Aufnahme 06/2016, Veröffentlichung 01/2017 (68'43) – Rezension von Uwe Krusch

Die in England geborene Komponistin Lydia Kakabadse ersetzt in ihren Quartetten durchgehend die zweite Violine durch einen Kontrabass. Überhaupt spielt dieses tiefste Streichinstrument eine besondere Rolle in ihrem Werkkatalog. Die dunkle und substantielle Fundierung des Klangs eröffnet für sie einen besonderen Klangreichtum.

Ein anderes Merkmal ihrer Musik erschließt sich aus ihrer russisch/georgischen bzw. griechisch/österreichischen Abstammung, die sie früh sowohl mit griechisch als auch russisch orthodoxer Kultur in Verbindung brachte. Weitere kulturelle Inspiration bezieht sie aus arabischen und mittelalterlichen Quellen.

Fünf Einspielungen sind für ihre Streichquartettbesetzung, eben mit Kontrabass, geschrieben, zwei Lieder schließen zusätzlich einen Mezzosopran ein. Das sechste Stück beschränkt sich auf die Besetzung Cello und Kontrabass. Es mag als Leitfaden für diese CD gelten, da diesen beiden Instrumente in allen Werken eine konzertierende Rolle im barocken Sinne zukommt. Dieses Rivalisieren der größten und dunkelsten Streicher wird man eher als Säbelkampf denn als leichtfüßige Fechterei bezeichnen können.

Die ganze CD durchzieht ein einheitliches Hörbild, dass sich aus dem Gemenge alter Klänge wie Renaissance und Barock und orientalisch anmutender Stimmungen ergibt. Sowohl vor dynamischen Höhepunkten als auch überraschenden Entwicklungen bleibt man verschont. Die Komponistin findet ihren ganz eigenen umhüllenden und entspannenden Tonfall, der mit einer Mischung aus Hildegard von Bingen, Arvo Pärt und Sufimusik erfreut. Oder anders formuliert, wird die Salonmusik mit einem Hauch Orientalismus versehen.

Die Instrumentalisten, die sich als ‘sound collective’ zusammengetan haben, bringen diese Musik mit Leidenschaft, Raffinesse und Liebe an das Ohr des Hörers. Auch die solistischen Passagen der Säbelfechter werden spielerisch locker und mit Charme gestaltet. Die Sängerin Jess Dandy kann ihren kurzen Part mit angenehmem Wohlklang, ohne fehlgeleitetes Pathos gestalten. Kurzum, die Präsentation ist insgesamt ein Genuss.

Lydia Kakabadse’s Russian/Georgian as well as Greek/Austrian descent, enriched by Arabian and medieval ideas, give birth to a an inspiring music mix. The Ensemble ‘sound collective’ as well as singer Jess Dandy prove committed and high-class performers.

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