Orchestre de Chambre du Luxembourg
(c) Bohumil Kostohryz

50 Jahre Orchestre de Chambre Luxembourg: Am Ende der Jubiläumsspielzeit feierte das Orchester dieses Ereignis mit einem in allen Hinsichten gelungenen Geburtstagskonzert. Alain Steffen berichtet.

’50 ans d‘accord(s)’  war nicht nur eine Hommage an den aufregenden Weg, der 1974 mit der Initiative dreier Musikerinnen begann, dann zu der Gründung der Les Jeunes  Musiciens und schließlich über Les Musiciens zum professionellen Orchester de Chambre du Luxembourg führte.

In Anwesenheit des Erbgroßherzogs fand dieses Geburtstagskonzert im Großen Saal der Philharmonie statt. Carlo Rizzari dirgierte das OCL in Werken von W. A. Mozart, Robert Schumann, Catherine Kontz und Serge Prokofiev. Matis Griso, Gewinner der zweiten Ausgabe des Prix Anne & Françoise Groben 2024, war der Solist in Schumanns Cellokonzert. Die drei Redner, Orchesterpräsident Georges Santer, Kulturminister  Eric Thill und Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg Lydie Polfer würdigten in ihren Reden die großartige Entwicklung des Ensembles, dies sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene, seine Offenheit für alle Musikrichtungen und die vielen pädagogischen Projekte, mit denen das OCL versucht, einerseits junge Menschen für die Musik zu begeistern und andererseits mit originellen, oft themenbezogenen Programmen ein neues Erwachsenenpublikum für ihre Konzerte zu gewinnen; dies nicht nur in der Philharmonie, sondern in allen Teilen des Landes. Und das sehr gut besetzte Konzert zeigte, dass das OCL damit auf dem richtigen Weg ist.

Das Konzert begann mit dem virtuosen Stück Navarra für 2 Violinen des spanischen Geigenvirtuosen Pablo de Saraste, hier in der Bearbeitung für 2 Violinen und Streichorchester. Die beiden exzellenten Solisten waren die beiden Konzertmeister des OCL, Pascal Monlong und Lyonel Schmit, die sich nicht nur als fingerfertige Virtuosen sondern zudem als wunderbare Gestalter von Sarasates Musik bewiesen. Bei Navarra  spielte das Orchester ohne Dirigent.

Orchestre de Chambre du Luxembourg
(c) Bohumil Kostohryz

Erst mit W. A. Mozarts Ouvertüre zu Le Nozze di Figaro trat der Dirigent Carlo Rizzari in Erscheinung und erwies sich als Glücksfall für dieses Konzert. Bereits mit der Ouvertüre konnte Rizzari Akzente setzen und ließ das OCL  regelrecht aufblühen. Nach diesem virtuosen Einstand folgte das komplexe Cellokonzert von Robert Schumann. Man vergaß allerdings schnell, dass dieses etwas sperrige und melancholische Werk vielleicht nicht das idealste Stück für ein Geburtstagskonzert war, denn der junge Solist Matis Griso, Gewinner des Prix Anne & Françoise Groben 2024 bot eine atemberaubende und stilistisch perfekte Interpretation dieses Werkes. Vor allem der lyrische, innige Grundton und der schöne, warme  Klang, den Griso auf seinem Cello hervorzauberte, zeigten einen jungen Cellisten, der ohne Zweifel eine große Karriere vor sich hat. Insbesondere auch, weil er es trotz seines jungen Alters schaffte, die seelischen Stimmungen des Komponisten auf überzeugende Weise deutlich zu machen.

Auf Schumanns Cellokonzert folgte Changes of State or What Might Become of us, ein Auftragswerk des Kulturministeriums von Catherine Kontz, die, wie eigentlich, mit ihren außergewöhnlichen Einfällen überraschte. Das recht tonale Stück, was irgendwie wie eine Collage aus verschiedenen Musikstilen erscheint, hier hört man Beethoven-Akkorde, dort feinste Debussy-Klänge, scheint sich geradlinig von einer griffigen Tradition bis hier zur totalen Auflösung des Klanges zu bewegen. Abschließend kam dann die 1. Symphonie, die Klassische von Serge Prokofiev, die die Virtuosität, Klangschönheit und Flexibilität des OCL noch einmal in den Mittelpunkt stellte. Zwischendurch gab es eine Videovorführung  zur Geschichte des OCL; hierfür hatte David Laborier eine Zwischenmusik geschrieben. Und zum Schluss des Konzertes gab es noch Laboriers ganz persönliche Bearbeitung von Happy Birthday. Zum Mitsingen, versteht sich.

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