Grete von Zieritz: Duo concertante für Violine, Klavier und großes Orchester, Le Violon de la Mort (Danses macabres) + Japanische Lieder für Sopran & Kammerorchester + Doppelkonzert für 2 Trompeten & Orchester; Sophie Klußmann, Nina Karmon, Oliver Triendl, Jeroen Berwaerts, Andre Schoch, Robert-Schumann-Philharmonie, Jakob Brenner; # Hänssler Classic HC23065; Aufnahme 06.2023, Veröffentlichung 01.12.2023 (63'44) - Rezension von Remy Franck

Hänssler Classic widmet ein ganzes Album der österreichisch-deutschen Komponistin und Pianistin Grete von Zieritz (1899-2001). Sie wurde zunächst in Österreich ausgebildet, danach in Berlin, wo sie von 1926 bis 1931 in der Meisterklasse von Franz Schreker war.

Das Programm beginnt mit den dramatischen Japanischen Liedern, die japanische Gedichttexte verwenden, ohne dass die Musik aber irgendwie japanisch klingen würde.

‘Le violon de la mort’, auch ‘Danses macabres’, genannt, entstand, als der Vater der Komponistin am Sterben lag und sie selber  eine visionäre Begegnung mit dem Tod hatte. « In einer menschenleeren, einsamen Hochgebirgsgegend hörte ich plötzlich eine Geige. Es war ein wildes, sehr akzentuiertes Spiel von jemandem, der alles kann, ohne je üben zu müssen. Ein Klirren war in den Tönen, das mir besonders deswegen auffiel, weil es von einer menschlich-fleischigen Hand nicht ausgehen konnte. Ich ging dem Rätsel dieses Geigenspiels nach und plötzlich sah ich ihn – den Tod. Er lachte, während er spielte.“ (in: Stürzbecher 1973, 160).

Die dem Tod zugeordnete Violine und das Klavier suggerieren hier die Dualität von Leben und Tod. Kristina Gödecke sagt dazu: « In einer expressiven Tonsprache wird die Wahrnehmung des Todes, seine Vitalität und Allmacht zum Ausdruck gebracht: Der personifizierte Tod, der über das Leben entscheidet, gibt hier den wilden Streicherton an ». Das alles wird in der vorliegenden Interpretation spannungsvoll zum Ausdruck gebracht.

Das Trompeten-Doppelkonzert von 1975 ist ebenfalls typisch für den dramatisch-expressiven Stil der Komponistin. Das Allegro con brio ist aufgewühlt und fordert von den Solisten höchste Virtuosität. Der mittlere Satz ist ein Larghetto-Notturno, aber ruhige Musik sollte man darin nicht erwarten. Die Nacht von Grete von Zieritz ist nervös und verbindet so den unruhigen ersten Satz mit dem dramatischen Finale.

Am Ende fragt man sich, ob es sich gelohnt hatte, dieses Album anzuhören.

Ich muss sagen, dass ich mich freue, diese Komponistin durch diese Produktion kennen gelernt zu haben. Ob ihre Musik für ein breites Publikum wichtig ist, wage ich aber zu bezweifeln.

Hänssler Classic is dedicating an entire album to the Austrian-German composer and pianist Grete von Zieritz (1899-2001). She was first trained in Austria, then in Berlin, where she was in Franz Schreker’s master class from 1926 to 1931.

The program begins with the dramatic Japanese Songs, which use Japanese poetry texts without making the music sound Japanese in any way. ‘Le violon de la mort’, also known as ‘Danses macabres’, was composed when the composer’s father was dying and she herself had a visionary encounter with death. « In a deserted, lonely high mountain region, I suddenly heard a violin. It was wild, very accentuated playing from someone who can do everything without ever having to practise. There was a tinkling in the notes that struck me particularly because it could not have come from a human, fleshy hand. I investigated the mystery of this violin playing and suddenly I saw him – Death. He laughed while he played. » (in: Stürzbecher, 1973, 160).

The violin and piano associated with death suggest the duality of life and death. Kristina Gödecke says: « The perception of death, its vitality and omnipotence is expressed in an expressive tonal language: Death personified, who decides over life, sets the wild string tone here ». All of this is expressed in an exciting way in this interpretation.

The trumpet double concerto from 1975 is also typical of the composer’s dramatic-expressive style. The Allegro con brio is agitated and demands the highest virtuosity from the soloists. The middle movement is a Larghetto nocturne, but one should not expect quiet music in it. Grete von Zieritz’s Night is nervous and thus combines the restless first movement with the dramatic finale.

At the end, one wonders whether it was worth listening to this album.

I must say that I am pleased to have become acquainted with this composer through this production. Whether her music is important for a wide audience, however, I dare to doubt.

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