Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3; Jennifer Johnston, Mezzosopran, Minnesota Orchestra, Minnesota Boychoir, Minnesota Chorale, Osmo Vänskä; # BIS 2486; Aufnahme 2022, Veröffentlichung 07.06.2023 (104'07) - Rezension von Remy Franck

Osmo Vänksä dirigiert die beiden ersten Sätze der 3. Symphonie recht besonnen und gemäßigt. Die Musik lebt zwar und spricht, aber andere haben sie nervöser und erregter werden lassen. Andere Interpretationen jedoch sind durchaus mit dieser zu vergleichen, darunter jene von Abbado und Michael Tilson Thomas.

Gleich im ersten Satz ist alles weniger entschieden, weniger streng, als andere Dirigenten es zeigen. Vänskä  spürt dem Detail nach, mit immenser Spannung, sehr tonmalerisch, sehr menschlich, sehr lyrisch, ja sogar sehr sentimental, sehr emphatisch, ohne Härte. Bei Vänskä kann man sich zurücklehnen und den reichen symphonischen Sound genießen.

Auch im weiteren Verlauf des Werks bleibt der Dirigent eher zurückhaltend, ohne je langweilig zu werden, im Gegenteil, der Hörer folgt aufmerksam aber entspannt. Der fünfte Satz ist dann völlig abgeklärt und der Höhepunkt der Aufführung ist das Adagio, das die Symphonie beschließt. Vänskä schafft darin eine ausdrucksvolle Stimmung, völlig natürlich, ohne jeden Exzess.

Osmo Vänksä conducts the first two movements of the 3rd Symphony very calmly and moderately. The music lives and speaks, but others have made it more nervous and agitated. Other interpretations, however, can certainly be compared to this one, including those of Abbado and Michael Tilson Thomas.

In the first movement, everything is less decisive, less austere than with other conductors. Vänskä traces the details with immense tension, very tonal, very human, very lyrical, even sentimental, emphatic, without harshness. With Vänskä, you can sit back and enjoy the rich symphonic sound.

As the work progresses, the conductor remains rather reserved without ever becoming boring; on the contrary, the listener follows attentively but relaxed. The fifth movement is then completely serene, and the highlight of the performance is the Adagio, which concludes the symphony. In it, Vänskä creates an expressive mood, completely natural, without any excess.

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