Im Amphitheater des tausendjährigen Olivenhains von Lun auf der kroatischen Insel Pag fand gestern das Abschlusskonzert des diesjährigen Festivals Olive Classic statt. Remy Franck war für Pizzicato dabei.

Zum Abschluss trat noch einmal das Ensemble Esperanza auf und begann zusammen mit der Geigerin Sara Domjanic und dem Pianisten Dmytro Choni das Programm mit Felix Mendelssohns Doppelkonzert d-Moll, das dieser schrieb, als er gerade mal 14 Jahre alt war.

Sehr temperamentvoll gingen die jungen Musiker, Solisten wie Orchester, das Werk an, so den Zuhörer geradezu in die Musik zwingend. Dennoch war dies kein Parforceritt, denn alles blieb sehr musikalisch.

Sara Dmjanic und Dmytro Choni mit dem Ensemble Esperanza
(c) Remy Franck

In Abwesenheit von wirklich charakteristischen Melodien polierten Sara Domjanic und Dmytro Choni (an einem exzellenten Bösendorfer-Flügel) zusammen mit Esperanza das Doppelkonzert auf Hochglanz. Die Solisten setzten dabei immer wieder kräftige Akzente und überzeugten mit kraftvollem wie auch sehr sensiblem Spiel.

Danach folgte sinnigerweise Joseph Haydns Symphonie Nr. 45, die sogenannte Abschiedssymphonie. Mit Konzertmeisterin Fabiola Tedesco

bot Esperanza eine bei aller Vitalität doch auch voll-warme und überaus klangreiche Interpretation. Stimmige Tempi, ein sicheres Stilgefühl, eine genuine Musikalität und ein durchgehend inspiriertes und aussagekräftiges Spiel füllten die Symphonie mit Inhalten. Zwar hatten die Musiker im letzten Satz, wie Haydn es für seine Urlaubsforderung an den Prinzen Esterhazy vorsah, nach und nach die Bühne verlassen, aber als sie zum Applaus zurückkamen, brandete ihnen Jubel entgegen, und sie mussten eine Zugabe geben, den Echmiadzin Tanz von Komitas, den sie fulminant virtuos spielten.

Ensemble Esperanza
(c) Remy Franck

Und so ging ein Festival zu Ende, dessen unbestreitbar hohe musikalische Qualität die vielen Zuhörer zu Recht begeisterte. Anerkennung verdienen dabei die Verantwortlichen aus Politik und Tourismus aus Novalja, die sich voll hinter die Idee des Kulturmanagers Drazen Domjanic gestellt haben, um in dem herrlichen Olivenhain das Amphitheater auszubauen und zu einem kulturellen Ort erster Güte zu machen. Und weil insbesondere Besucher aus dem Ausland hier Musik mit Urlaub verbinden können, ist die Lage absolut zu empfehlen. In der Nähe gibt es sowohl zahlreiche Apartments, die man mieten kann, vorzügliche Restaurants als auch auch das Hotel La Luna****, das mit einem Privatstrand direkt am Meer, einem ausgezeichneten Service, schönen Zimmern und guter Küche aufwartet.

Drazen Domjanic will das Festival in den kommenden Jahren weiter ausbauen und diversifizieren, so dass eigentlich nur noch eine Steigerung der ferial-musikalischen Erlebnisse möglich ist.

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