Anton Webern: Langsamer Satz, 5 Sätze op. 5; Alban Berg: Lyrische Suite; Arnold Schönberg: Verklärte Nacht für Streichsextett; Belcea Quartet, Nicolas Bone, Bratsche, Antonio Meneses, Cello; 1 CD Alpha 209; 11/14 + 05/15 (80'32) – Rezension von Remy Franck

Manche CD-Alben sind so: sie verheißen Gutes ab den ersten Minuten. Sie ziehen den Hörer einfach an. Im ersten Stück dieses Programms spürt man, dass hier eine außergewöhnliche Atmosphäre herrscht. Den ‘Langsamen Satz’ von Anton Webern kosten die Belcea-Musiker tiefschürfend aus, und man hat den Eindruck, musikalisch entführt zu werden, lässt sich einhüllen, erlebt das Stück in einem spannungslosen Zustand, gepackt nur von der Magie der Musik und ihrer Stimmungen. Der Kontrast zum ersten der Fünf Sätze ist gewaltig.

Die Stringenz taucht uns in gefrierende Kälte. Nur eines bleibt: das Mysterium, auch im zweiten Satz, beängstigend leer, ehe einem die Funken hysterischer Erregtheit um die Ohren fliegen und dann wieder karge Einöde dominiert. Da wagt man kaum noch zu atmen…

Die Lyrische Suite spielt das ‘Belcea Quartet’ mit eher kühler Distanz. Hier geht es mehr um einen glasklaren Ablauf als um das Unterstreichen etwaiger lyrischer Momente. Die Musik kommt somit aus sich selber heraus, klar und schön wie ein Schneekristall, ungekünstelt und frisch.

Weitaus stimmungs- und spannungsvoller, aber nicht tonmalerisch erklingt das Sextett ‘Die verklärte Nacht’, wo es nur um das Hörbarmachen von Emotionen geht, um den gleißenden Ausdruck einer in der Verblendung entstehenden, exzessiven, unkontrollierten und fast tierischen Leidenschaft. Die Musik wird dabei ohne spieltechnisches Wenn und Aber emotional ausgereizt. In der Dynamik und im Klangvolumen werden Extreme verwirklicht. Eine packende Interpretation.

Very emotional yet also technically gripping performances.

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