Edward Elgar: Enigma Variations; Benjamin Britten: The Young Person’s Guide to the Orchestra; Alan Hovhaness: Symphony No. 2 (Mysterious Mountain); Eugene Goossens: Jubilee Variations; Work introductions; All Star Orchestra, Gerard Schwarz; 1 DVD Naxos 2.110562; Bild HD 16:9; Stereo & Surround; Aufnahme 2017, Veröffentlichung 10/2017 (114') – Rezension von Remy Franck

Das ‘All-Star Orchestra’ wurde von Gerard Schwarz, dem ehemaligen ‘Music Director’ des ‘Seattle Symphony’ gegründet. Die an die 100 Musiker kommen aus 30 amerikanischen Orchester, wobei die Hälfte der Musiker zu ‘Orchestern gehört wie ‘Philadelphia Orchestra’, ‘Boston Symphony’, ‘Chicago Symphony’, ‘Pittsburgh Symphony’ oder ‘San Francisco Symphony’. Die übrigen 50 kommen aus New Yorker Orchestern, u.a. ‘Metropolitan Opera’ und ‘New York Philharmonic’.

Es ist ein Fernsehorchester, denn es spielt nur für ein Publikum vor Bildschirmen. Die mit 18 Kameras aufwändig gefilmten Aufführungen werden vom öffentlichen Fernsehen PBS gesendet und sind im Vertrieb von Naxos auf DVD erhältlich.

Jeder Interpretation geht eine detaillierte und leicht verständliche Einführung voraus.

Jetzt sind die Programme 15 und 16 des ‘All Star Orchestra’ auf DVD herausgekommen.

Das spieltechnische Niveau ist wie die Besetzung vermuten lässt, sehr hoch. Das spielt wirklich ein Spitzenorchester. In den Werken dieses Programms hängt die Wirkung daher letztlich sehr viel vom Dirigenten ab.

Für meinen Geschmack ist die Interpretation der ‘Enigma Variations’ ein wenig zu spektakulär und nicht unbedingt so ‘britisch’, wie man das mag. Die Purcell-Variationen ‘The Young Person’s Guide to he Orchestra’ sind faszinierend in der hier deutlich werdenden Spielkultur des Orchesters, aber gleichzeitig vermisse ich etwa Frische und Verspieltheit.

Sehr schön und stimmungsvoll dirigiert Schwarz die 2. Symphonie von Alan Hovhaness, ‘Mysterious Mountain’, mit wunderbaren solistischen Leistungen im Orchester.

Abschließend sind die ‘Jubilee Variations’ zu hören, die Eugene Goossens 1944 komponierte, als er Chefdirigent des’ Cincinnati Symphony Orchestra’ war (als Nachfolger von Fritz Reiner). Goossens ist heute wenig bekannt, und daran ist ein Skandal aus seiner Zeit in Sidney schuld, wo er von 1947 bis 1956 arbeitete.

Eine jahrelang geheim gehaltene Beziehung zu Rosaleen Norton, der sogenannten ‘Witch of Kings Cross’ im Rotlichtviertel Sydneys kam an die Öffentlichkeit, als Goossens von einer Europareise nach Australien zurückkehrte und angeblich pornographisches Material bei sich führte. Der Skandal zwang Goossens zur Demission von allen seinen Positionen. Er kehrte nach England zurück, wo er 1962 starb.

Seine ‘Jubilee Variations’ sind ein melodisch reiches und sehr farbiges Werk, das vom ‘All Star Orchestra’ brillant gespielt wird. Schwarz dirigiert sehr geschmackvoll, ohne zu viel Feierlichkeit und mit viel farbiger Frische.

Vom Filmischen her erinnern die Videoaufnahmen, sowohl was die Aufstellung des Orchesters anbelangt, als auch durch die Kameraführung, an die alten Videoaufnahmen mit Karajan und den Berliner Philharmonikern.

The US All Star Orchestra with the best musicians from the American orchestras plays a varied program with works by Elgar, Goossens, Hovhaness and Britten. Technically flawless, the performances depend on Gerard Schwarz’s inspiration. The Elgar is too brilliant and not British enough, the Britten is lacks freshness, while the Hovhaness and Goossens have more power. The film also contains carefully prepared introductions to the works.

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