Debussy und der Jazz
Debussy hat selber nicht im Stil des Jazz komponiert und diese gerade aufkommende Richtung wohl auch kaum gekannt. Aber seine Erweiterung der musikalischen Formen und Ausdrucksweisen kann mit als ein Inspirator für diese Musik betrachtet werden. Kleine Werke von ihm in Bearbeitungen für Streichquartett bzw. von jungen Kollegen neu gelesen und um ein weiteres Instrument wie Piano, Marimbaphon oder Akkordeon erweitert, stellt die Aufnahme ‘Debussy et le Jazz’ im Rahmen der Reihe zum Jubiläumsjahr vor. Das ‘Quatuor Debussy’ musiziert, teilweise mit den Komponisten der Neufassungen zum Quintett erweitert, lasziv mit viel Inspiration und Delikatesse. Eine anregende genreüberschreitende Sicht, die Verbindungen aufzeigt. (Harmonia Mundi HMM 902308)

Hommage an New York
On the Town’ war die erste Lobeshymne an New York, die Leonard Bernstein neun Jahre vor ‘Wonderful Town’ mit dem gleichen Autorenduo aus der Taufe hob. Diese zweite Ehrung der Stadt stellt eine Aufnahme zum hundertjährigen Geburtstagsjubiläum von Bernstein dar. Mit hochkarätiger Besetzung, dem ‘London Symphony Choir’ und dem ‘London Symphony Orchestra’ geleitet von Sir Simon Rattle sowie einer Reihe von arrivierten Gesangssolisten gelingt eine gleichzeitig leichte wie auch fein gearbeitete Darstellung. Zur Beschreibung des bunten Stadtteils Greenwich stattete Bernstein das Werk mit einer abwechslungsreichen Vielfalt an Rhythmen und Stilen aus, die das Vielvölkergemisch dieses Ortes wiedergeben. Die Protagonisten schöpfen mit vollen Händen aus dieser Quelle und schütten ein Füllhorn von spritzigen und süffigen Melodien in unsere Ohren. Musical vom Feinsten großartig präsentiert. (LSO live LSO0813)

Mit jugendlichem Drang und klanglicher Frische
Drei Violinsonaten von Beethoven, die erste, die fünfte und die zehnte, fügen sich zur zweiten Einspielung dieser Werkreihe der beiden Musiker Lorenzo Gatto und Julien Libeer. Die in Belgien geborenen und auch dort teilweise ausgebildeten Musiker haben sich seit langem mit steigender Begeisterung diesen Werken angenähert. Das Resultat lässt sich mehr als hören. Zwar werden die ersten Takte etwas schroff von Seiten der Geigentechnik eingeleitet, aber dann entwickelt sich eine mit jugendlichem Eifer und Elan vorangetriebene Interpretation. Doch sie zeichnet sich nicht nur durch dieses Element aus, sondern lässt wärmespendende Sonne auf diese Werke strahlen und gibt ihnen Energie und Lebensfreude, die eine unmittelbare Leichtigkeit ausstrahlen. (Alpha-Classics 407)

Viele Elemente zum Ganzen gebündelt
James MacMillan, inzwischen Sir, wurde in Schottland geboren und lebt heute in Glasgow. Seine Musik ist nicht nur von seinem katholischen Glauben und seinem politisch wechselnden Gedankengut sowie der engen Verbindung zu seiner Heimat geprägt, sondern auch von anderen Einflüssen, die von keltischer Volksmusik über Wagner bis zu Birtwistle reichen. Seine Werke zeichnen sich dadurch aus, dass unterschiedlichste Klangbilder, dichte, kantige, atonale sich mit tonalen Melodien ablösen. Zerrissene, komplexe und kraftstrotzende Rhythmen zerfließen und frei dahin strömen, improvisieren oder gehen in fein gewobener Polyphonie auf. Grelle oder aggressive Klangfarben stehen neben feinen, fragilen Mustern oder samtiger Wärme. Daneben fließen teilweise außermusikalische Themen ein, wie der jüdische Bezug im zweiten Quartett. Trotz dieser vielen Komponenten gelingt es MacMillan, die Elemente mit großer Natürlichkeit zu einem direkt ansprechenden Ganzen zu formen. Das in Polen gegründete ‘Royal String Quartet’ zeichnet diese vielgestaltige Musik mit technischer Selbstverständlichkeit und überzeugender Ausgestaltung der Syntax, so dass die Darbietung dieser modernen Musik zum Genuss wird. (Hyperion CDA68196)

Klassische Proportionen
Es gibt Kombinationen von Werken, die immer wieder zusammen veröffentlicht werden. Dazu gehören auch die beiden ultimativen Symphonien von Mozart, KV 550 und KV 551, auch als ‘Große g-Moll’ und Jupiter Symphonie bezeichnet. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Stabführung von Herbert Blomstedt zeichnet eine in Tempo und Artikulation durch und durch klassische Sicht auf diese Werke. Die Tempi sind durchdacht und wohl proportioniert. Die Artikulation ist feingliedrig und ausgewogen. Anders als bei Originalklangensembles werden die Tempi nicht forciert und Akzente nicht überpointiert. Diese Aufnahme ist feurig und elegant zugleich. (BR Klassik 900164)

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