Für Feinschmecker
Pennies From Heaven, das sind Lieblingsstücke aus ihrem Repertoire, welche die Musiker des Mandelring Quartetts als Zugaben in ihren Konzerten spielen. Es ist eine hinreißende Folge von ‘Pennies’ von Kreisler, Mozart, Tchaikovsky, Mozart, Borodin, Shostakovich u.v.a., 18 Tracks mit einschmeichelnden Themen, exquisit serviert. Ein Schlemmer-Programm! (Audite 97.786) – ♪♪♪♪♪

Beethoven-Hits auf historischen Flügeln
Beethovens Sonaten-Hits, die Pathétique, die Mondschein, die Sturm, die Waldstein und die Appassionata spielt der Franzose Cyril Huvé bei Calliope auf historischen Instrumenten  einem Müller-, einem Schanz- und einem Graf-Pianoforte aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Die Instrumente bringen mit ihrer historischen Klavierbautechnik andere Farben, aber auch reduzierte dynamische Gestaltungsmöglichkeiten, die Huvé freilich sehr gut ausnutzt, um uns zu zeigen, wie Beethovens Musik am Ende seines Lebens geklungen haben könnte. (Calliope 2084) – ♪♪♪♪

Ungewöhnlicher Chopin
Der französische Pianist Aimo Pagin legt bei Paraty eine sehr persönliche, von ständigem und höchst ungewöhnlichem Rubato und nicht weniger speziellen Phrasierungen geprägte Interpretation der kompletten Walzer von Frédéric Chopin vor. Ob wohl jemals jemand diese Walzer so gespielt hat? Die Frage, ob man das darf, oder ob dies nicht schon fast Paraphrasen der Originalwerke sind, sei gestellt. Wie auch immer man sie beantworten will, Pagins Aufnahme verdient Interesse. Wenn Sie aus dem Staunen nicht herauskommen wollen, dann hören Sie sich diese CD an. (Paraty 120198) – ♪♪♪♪

Problematische Beethoven-CD
Wieso sich Rudolf Buchbinder, der ohne Dirigent schöne Aufnahmen der Beethoven-Konzerte gemacht hat, sich für das Erste Konzert nun mit den Berliner Philharmonikern und noch unverständlicher mit  Christian Thielemann zusammengetan hat, ist mir rätselhaft. Nun mag dem bei Beethoven oft glücklosen Thielemann hier auch noch ein mozartisch angehauchtes Begleiten gelingen, aber vieles gerät doch noch zu dick, so dass das leichte Spiel des Pianisten mit dem des Orchesters nicht immer hundertprozentig in Einklang ist. Und in den Variationen op. 34 gefällt mir Buchbinders bedeutungsschwangeres Spiel nicht wirklich. Michael Korstick oder Glenn Gould haben gezeigt, wie gut man diese Variationen zwischen Cantabile, Verspieltheit und Strenge differenzieren kann. (Deutsche Grammophon 483 7733) – ♪♪♪

Enttäuschend
GrauSchumacher, das Klavierduo Andreas Grau und Götz Schumacher, hat bei Neos das Album Remixed herausgebracht, mit der Sonate für 2 Klaviere von Johannes Brahms (nach dem Quintett op. 34), Wagners Tristan-Vorspiel und Liebestod in der Transkription von Max Reger sowie Debussys Trois Nocturnes, remixed für 2 Klaviere von Maurice Ravel. Brahms ist zwar ungemein transparent, aber es hat davon spannungsvollere Interpretationen gegeben. Bei Wagner fehlt es deutlich an Atmosphäre und Sensualität, und in Debussys Nocturnes wäre etwas weniger Gewicht und ein entsprechend leichteres und suggestiveres Spiel von Vorteil gewesen, so wie es Alexei Lubimov und Alexei Zuev (ECM) gezeigt haben. – (Neos 22002) – ♪♪

De Victorias Officum Defuntorum erstmals in vollständiger Fassung
Ein neues Album von La Grande Chapelle bietet zum ersten Mal in der Aufnahmegeschichte eine vollständige Fassung des Officium Defunctorum (Totenmesse) von Tomas Luis de Victoria (1548-1611), einem Meisterwerk der spanischen musikalischen Renaissance, das für die Begräbnisriten der Schutzpatronin des Komponisten, der Kaiserin Maria von Österreich, der Schwester Philipps II. und Witwe des Kaisers Maximilian II. komponiert wurde. Die Interpretation lässt keine Wünsche offen. Die Mitglieder der Grande Chapelle verfügen alle über feine Stimmen, die sich exzellent miteinander vermischen. Das Ensemble ist tadellos, und das Spiel der Instrumentalisten der Schola Antiqua ist brillant. Außerdem beinhaltet das Album ein Booklet, das vorbildlich ist: Chordirektor Albert Recasens hat einen langen und sehr informativen Aufsatz geschrieben. Die gesungenen Texte sind ebenfalls vorhanden. (Lauda LAU020) – ♪♪♪♪♪

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