Mit detailverliebter Spielkultur
Italienische Musik des 17. Jahrhunderts für Arpa doppia spielt das Kleine Kollektiv mit Vera Schnider an der Harfe. Zu hören sind Stücke von u.a. Marini, Frescobaldi, Strozzi und d’India. In den Kanzonen singt die Sopranistin Lina Lopez mit einer manchmal etwas scharfen, aber farbenreichen Stimme, die man sich eine Nuance runder und natürlicher gewünscht hätte. Die Instrumentalisten überzeugen mit detailverliebter Spielkultur, Eleganz und Ausdruckskraft. (Ars Produktion 38568) – ♪♪♪♪

Hommage an Alfred Bruneau
Vom französischen Komponisten Alfred Bruneau gibt es bislang nicht viele Aufnahmen. Salamandre legt nun zwei CDs mit seinen Werken vor. Die erste beinhaltet Lieder, die der Tenor Cyrille Dubois mit feiner Artikulation und einer perfekten Mischung aus gestalterischer  Intelligenz, gefühlvollem Lyrismus und einer expressiven Natürlichkeit singt. In ruhigen Liedern ist der Gesang von Dubois ausdrucksvoll und zart. Doch auch in der manchmal etwas metallischen, aber klaren, brillanten Höhe, dient die Stimme der poetischen Finesse der Texte. Die 2. CD enthält das Melodram La Nuit de Mai für Erzähler, Harfe und Streichquartett. Der Text ist von Alfred de Musset. Vincent Figuri lotet Poesie und Dramatik des Textes voll aus, begleitet von der Harfenistin Marie Normant und dem Quatuor Varèse. Mit den anderen Stücken  ergibt sich ein umfassendes Porträt des Komponisten, der ansonsten etliche Opern geschrieben hat, einige auf Texte von Emile Zola. (Salamandre 002) – ♪♪♪♪

Virtuose Cellomusik
Von den beiden Cellisten Jean-Pierre (1741-1818) und Jean-Louis Duport (1749-1819) spielen der Cellist Guillermo Turina und der Lautenist/Gitarrist Manuel Minguillon sechs Cellosonaten, wobei das Cello, für jene Zeit nicht unüblich, von Zupfinstrumenten begleitet wird. Die beiden Musiker spielen diese Werke in den Ecksätzen äußerst vital und tänzerisch schwungvoll, während die langsamen Sätze gefühlvoll ausgelotet werden. Die Virtuosität und der Farbenreichtum des Cellisten sind sehr beeindruckend. (Cobra 0073) – ♪♪♪♪

Klangintensive Bratsche
Der Bratscher Christian Euler spielt bei MDG Solowerke von Reger (Suite op. 131d 1+2+3), Hindemith (Sonate), Stravinsky (Elégie) und die ganz aus dem Geiste des Barock kommende Passacaglia des schweizerischen Geigers Alfred Pochon (1878-1959). Christian Euler ist ein  brillanter Bratscher, der virtuos und intensiv spielt, und immer dann überzeugt, wenn die Musik kräftig klingen soll. Manchmal wünschte man sich freilich etwas mehr Klangsinnlichkeit und weniger Klangintensität. (MDG 9032160-6) – ♪♪♪♪

Alexander Schimpf spielt Mozart
Die Klavierkonzerte Nr. 11-13 (KV 413- 415) von Wolfgang Amadeus Mozart spielen Alexander Schimpf und die Bayerische Kammerphilharmonie auf einer CD von Cavi in der von Mozart autorisierten Fassung für Streicher, ohne die Bläser. Die drei Stücke werden ohne Dirigent angenehm konzertant und zwischen Solist und Streichergruppe dialogreich, sehr leicht und elegant aufgeführt. Schimpf beeindruckt mit Virtuosität ebenso wie mit feiner Sensibilität. Von den drei Konzerten gibt es eine ganze Reihe guter Aufnahmen auf modernen und alten Instrumenten, in die sich diese Einspielung einfügt, ohne in irgendeiner Hinsicht eine besondere Katalogbereicherung zu sein (Cavi 8553112) – ♪♪♪♪

Blockflötenmusik von Hans Gal
Kammermusik für Blockflöte & Klavier von Hans Gal (1890-1987) spielen Sabrina Frey, Blockflöte, und Bernhard Partz, Klavier, bei TyxArt. Das ist ein sehr anspruchsvolles Repertoire, das besonders in den vielen vergnügten Stücken von der Solistin an der Blockflöte viel virtuoses Können verlangt. Sabrina Frey musiziert technisch überlegen und kann sich ganz aufs Interpretieren konzentrieren, um den einzelnen Sätzen, sei es ein schattenhaftes Notturno oder eine hüpfende Buffoneria, gerecht zu werden. (TyxArt TXA19140) – ♪♪♪♪

Bach auf dem Violoncello da spalla
Der aus St. Petersburg stammende Geiger Sergey Malov ist ein vielseitiger Musiker: neben der Violine spielt er u.a. auch das Violoncello da spalla, das Instrument, auf dem Johann Sebastian Bach möglicherweise selber seine Cellosuiten gespielt hat. Dieses kleine Cello, nur 60 cm lang, aber mit fünf Saiten, das der Spieler sich an einem Gurt um den Hals hängt, ergibt für die Suiten einen ganz besonderen Klang, etwas weicher, schlanker und weniger sonor als der eines normalen Cellos. Der dynamische Bereich ist hörbar kleiner, aber das macht Malov mit einer gesteigerten Virtuosität mehr als wett. Malov spielt sehr tänzerisch, auch in den langsamen Sätzen, die freilich manchmal etwas manieriert klingen, mit zu viel Affetto. Aufs Ganze gesehen ist diese CD ein Kuriosum, das sich Bach-Liebhaber zulegen sollten, wenn sie mal nach Alternativen für ihre besten Originalaufnahmen Ausschau halten (Solo Musica SM343) – ♪♪♪♪

Athletische Kompositionen für Brass Band
Der britische Komponist Nigel Clarke ist bekannt für äußerst virtuose Kompositionen für Brass Band. Und was auf einer CD von Naxos zu Gehör gebracht wird, ist so fetzend, dass man als Hörer kaum zur Besinnung kommt. Clarkes Musik ist quasi ständig in heftiger Bewegung, atemlos, mit quirligen, drastisch wirbelnden Tunes. und fordert von den Musikern des Grimethorpe Colliery Band Schwerstarbeit. Aber sie meistern die verrückt virtuosen Stücke ganz toll. Für den Zuhörer ist es nicht weniger anfordernd. Vielleicht soll man die CD nur stückchenweise hören. (Naxos 8.574097) – ♪♪♪♪

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