Christoph Ullrich mit weiteren Scarlatti-Sonaten
Der deutsche Pianist Christoph Ullrich legt bei Tacet die vierte Folge seiner Gesamtaufnahme der Sonaten von Domenico Scarlatti vor. Erschienen sind bereits Vol. 1, 2, 3, 11, 14 und 15. Auf der neuen Doppel-CD, sind die Sonaten K. 147 bis 176 enthalten. Das Erfolgsrezept der vorangegangenen Aufnahmen greift auch in diesem Programm mit seinen 30 Sonaten. Ullrich spielt mit viel Fantasie, Inspiration, Spontaneität und tiefer Empfindung für Scarlattis Melancholie wie auch für seine Lebensfreude! Das reich nuancierte Spiel gibt jeder Sonate einen ganz eigenen Charakter. (Tacet 247) – ♪♪♪♪♪

Musikalische Hausapotheke
Eine Art musikalische Hausapotheke legt das Hamburger Ensemble La Ninfea mit Music is the Cure! vor. Alles dreht sich auf dieser CD um die Gesundheit. Dass der Musik heilende Kräfte zugesprochen werden, ist gewusst. Zumindest dann, wenn die Aufführungen auch von heilender Qualität sind. Das ist hier der Fall. Mit hochkarätigen Musikern und dem Tenor Mirko Ludwig wird das Programm humorvoll, schelmisch-keck und melodramatisch vorgetragen. (Perfect Noise PN1904) – ♪♪♪♪

Bachs Triosonaten, rekonstruiert
Rekonstruktionen von Bachs Triosonaten BWV 1015,1028,1029 und 1043 präsentiert das Ensemble NeoBarock. So beliebt diese Werke als Gambensonaten sind, so ungeklärt sind noch immer die Umstände ihrer Entstehung und Aufführung. NeoBarock spielt sie mit zwei Violinen, Cello und Cembalo. Bachs teilweise mitreißende Sätze mit lebendig pulsierendem Rhythmus stehen neben solchen, die mit sanfter Emotion ausdrucksvoll werden. Leider ist die Tonaufnahme nicht auf der Höhe der Aufführung. Mit so einem kleinen Ensemble hätte man ein klareres, transparenteres Klangbild erwarten dürfen. (Ambitus 95606) – ♪♪♪

King’s Singers auf der Suche nach Harmonie
The King’s Singers haben bei Signum die CD Finding Harmony herausgebracht, mit einem stilistisch sehr vielfältigen Programm, auf dem Namen wie Legrand und Dixon neben solchen von Byrd und Bach stehen. Mehrere traditionelle Lieder sind auch vorhanden. Das sind Lieder von der protestantischen Reformation in Europa in den 1500er Jahren bis hin zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, Lieder, die, wie die King’s Singers sagen, « Nationen, Kulturen und Anliegen vereinten. » Dieses Konzept äußert sich in ‘harmonischen’ Interpretationen von berückender Schönheit auf einer CD, die jeden Hörer besinnlich stimmen wird. (Signum SIGCD607) – ♪♪♪♪♪

Einfühlsames Lied-Programm
Lieder von Ravel (Schéhérazade), Barber, Crumb, Szymanowski und Obradors singt die polnische Sopranistin Agata Zubel auf einer CD von Accord. Es ist ein schönes, einfühlsam gesungenes Recital, in dem die Sängerin die Charakteristiken der so verschiedenen Komponisten gut differenziert. Nicht weniger sensibel und tief musikalisch spielt der Pianist Krzysztof Ksiazek, der die Lieder perfekt mitgestaltet. (Accord ACD 263-2)  – ♪♪♪♪

Streichermusik aus Kuba
Camerata Romeu ist ein 18-köpfiges Streicherensemble aus Cuba, das 1993 von der Dirigentin Zenaida Romeu gegründet wurde. Seither wurden die Musikerinnen immer wieder ausgewechselt, so dass es heute immer noch ein junges Ensemble ist. Die seit Anfang 2020 auch in Europa vertriebene CD ‘La Bella Habana’ stellt in erster Linie Musik von kubanischen Komponisten vor, zu denen sich der Argentinier Astor Piazzolla, der Mexikaner Eduardo Gamboa und der Brasilianer Ricardo Herz gesellen. Das Programm ist attraktiv und wird schwungvoll und oft auch mit etwas Nostalgie gespielt. Die Klangreinheit des Ensembles lässt freilich zu wünschen übrig, ein Eindruck, der durch die sehr direkte und schlecht ausbalancierte Tonaufnahme (rechts dumpf und basslastig) verstärkt wird. (Cugate Classics CLL 003) – ♪♪♪

Ätherisch
Der Choir of Clare College Cambridge und das Dmitri Ensemble haben unter der Leitung von Graham Ross Arvo Pärts Stabat Mater, sein Da pacem Domine, sein Magnificat, Nunc dimittis und The Woman With The Alabaster Box aufgenommen, und zusätzlich  von Peteris Vasks Plainscapes sowie das Miserere von James MacMillan. Es ist ein Programm mit durchwegs ruhiger, um nicht zu sagen kristallin-ätherischer Musik. Am Ende steht Pärts Stabat Mater, 1985 im sogenannten Tintinnabuli-Stil für Streichtrio und Chor komponiert. Dem Choir of Clare College aus Cambridge gelingen spannende und bewegende Interpretationen. (Harmonia Mundi HMM905323) – ♪♪♪♪

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