Französische Melodien mit Roselyne Martel
Die französische Sopranistin Roselyne Martel singt, begleitet vom Geiger Guillaume Latour, der Cellistin Juliana Laska und der Pianistin Flore Merlin, Melodien von Berlioz, Massenet, Bonnal, Chausson, Chaminade und Gounod. Der expressive Gesang der Solistin – sie hat eine leuchtend warme Stimme mit etwas viel Vibrato – und die nicht weniger ausdrucksvolle Begleitung lassen die Texturen dieser Lieder schön und gefühlsvoll aufblühen (Calliope CAL2074) – ♪♪♪♪

Villa-Lobos, gespielt vom Brasilianer Flavio Varani   
Der brasilianische Pianist Flavio Varani spielt bei Azur Classical ein ganzes Recital mit Werken seines Landsmannes Heitor Villa Lobos, u.a. die Danças Caracteristicas Africanas, die vierte Folge der Bachianas Brasileiras, und den Carnaval das Criancas Brasileiras. Die Interpretationen sind ausdrucksvoll, farbig und vor allem auch rhythmisch faszinierend. Allein, man wünschte sich ein besseres Klavier zu hören, mit mehr Korpus als den etwas dünnen Yamaha-Flügel, der hier verwendet wurde. (Azur Classical AZC175) – ♪♪♪

Überflüssige Schubert-Aufnahme
Es gibt so viele hervorragende Aufnahmen der Großen C-Dur-Symphonie von Franz Schubert, dass die Neuproduktion des Philharmonia Zürich unter Fabio Luisi in der Diskographie eher als unwichtig eingestuft werden muss. Luisi versucht das Werk mit satten Farben und einem sehr tänzerischen, akzentreichen und schwingenden Elan zu gestalten. Für mich wirkt das übertrieben, und es will mit nicht gefallen. (PHR 0111) – ♪♪

Georges Prêtres letztes Konzert in Mailand
Der französische Dirigent (1924-2017) dirigierte am 22. Februar 2016 zum letzten  Mal an der Scala. Es war ein reines Orchesterprogramm mit dem Orchester des Hauses: Eine breit-wuchtige Egmont-Ouvertüre, Verdis Ouvertüre zu La Forza del Destino, ein lang gezogener, aber fein ausgeleuchteter und spannungsvoll gesteigerter Boléro von Maurice Ravel (mit ungewöhnlichem Rubato) und zum Abschluss ein spritziger Can-Can aus Offenbachs Orphée aux Enfers. Nichts Herausragendes, aber Prêtre-Fans werden sich daran erfreuen (Deutsche Grammophon 4817833) – ♪♪♪♪

Wie erwartet: Pollinis Beethoven
Beethovens Sonaten op. 109, 110 und 111 hat Maurizio Pollini im Juni 2019 live in München aufgenommen. Die Interpretationen zeigen ihn in beeindruckender Form: Technisch hervorragend, sachlich, streng intellektuell, und form- und detailbewusst. Das Spiel ist spannend genug, um den Zuhörer ständig aufmerksam zuhören zu lassen. Es ist genau der Beethoven, den man von Pollini erwartet, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Störend sind letztlich nur das Mitsummen des Pianisten und die etwas hallige Akustik, die den dynamischen Bereich stark beschränkt. Insgesamt ist dies aber eine bemerkenswerte Aufnahme. (Deutsche Grammophon 483 8250) – ♪♪♪♪

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