Blockflöten in Brasilien
Gut, dass es das Internet gibt. So konnte ich mich wenigstens im Net informieren, was es mit dem Quinta Essentia Quartet auf sich hat, denn das Booklet der SACD Caboclo mit eben diesem brasilianischen Blockflöten-Quartett schweigt sich darüber aus. Es liefert allerdings einen guten Einführungstext in die Musik, die auf der Platte erklingt, Arrangements von Werken von Villa-Lobos, Guerra-Peixe, Gnattaléi, Reescala und Wolff. Mit diesen kunstvoll und einfallsreich gemachten und ganz toll gespielten Bearbeitungen verbindet diese Musik sich mit jener der traditionellen Musik des brasilianischen Hinterlandes, die die Komponisten inspiriert hat. Eine interessante Produktion! (Ars 38279) – ♪♪♪♪

Singende Oboe
Trygve Aarvik, ehemaliger Solooboist des Norwegischen Radioorchesters, hat für Lawo drei Werke norwegischer Komponisten aufgenommen. Dazu gehören das expressive und viele Stimmungen durchstreifende Konzert von Kjell Habbestad sowie das neoklassische und ebenfalls sehr ausdrucksvolle Konzert von Johan Kvandal. Als Encore erklingt What a wonderful world von Bob Thiele und G.D. Wiess. Das vielleicht beeindruckendste Werk der CD ist aber Cantus für Oboe und Streichquartett von Egil Hovland (1924-2013), ein sehr lyrisches Stück, in dem sich ständig ein spannender Dialog zwischen den Streichern und der ‘singenden Oboe’ von Trygve Aarvok entwickelt. Das Quartett besteht aus Kolbjørn Holthe und Henrik Hannisdal, Violine, Jon Sønstebø, Viola and Frida Fredrikke Waaler Wærvågen, Cello. Ingar Bergby leitet in den beiden Konzerten das Norwegische Radioorchester. Exzellente Interpretationen und eine gute Tonaufnahme! (Lawo LWC 1186) – ♪♪♪♪

Schnell abgefertigt
Christophe Rousset hat mit den Talens Lyriques Lullys Isis aufgenommen.  Und wenn ich schon in der Aufnahme von Gounods Faust das Orchester unzufriedenstellend gefunden hatte, so können mich die Talens Lyriques und Rousset einmal mehr nicht ganz überzeugen. Es fehlt dieser Formation einfach das gewisse Etwas, was mehr bedeuten würde als schnell abgefertigte Begleitung.
Umso positiver ist der Eindruck von den Sängern, die allesamt, und Eve-Maud Hubeaux als Isis und Bénédicte Tauran als Junon an ihrer Spitze, durch einen sehr lebendigen Vortrag und viel Spontaneität und darstellerisches Talent überzeugen. Diese Frische ohne Pathos und ohne dicke Wimperntusche ist ein Genuss. (Aparté 216) – ♪♪♪

Oper ohne Stimmen
Wer Opernarien nicht gesungen vorzieht und dafür ein Fan von Klarinettentönen ist, sollte sich die CD Clarinetti all’opera des Imep Namur Clarinet Choir anhören, circa zwei Dutzenden Klarinettisten, die in exquisiten Arrangements und nicht weniger exquisiten Interpretationen mit Motiven aus Rigoletto, La Traviata, Cavalleria Rusticana und Il Convegno brillieren, zuzüglich auch in Puccinis I Crisantemi und der großen Fantasie Verdiana von Michele Maganani und dem Divertimento per tre clarinetti e coro di clarinetti von Nunzio Ortolano. Kein Tenor der krächzt, kein Sopran, der schrill klingt oder schlecht intoniert…vielleicht ist das die Oper der Zukunft? (Cyprès CYP 2625) – ♪♪♪♪

Naturlaute
Wie Ziseleure in feiner Goldschmiedearbeit spielen Enrico Onofri und das Ensemble Imaginarium ein Programm mit Vivaldis Jahreszeiten und einigen anderen Stücken, in denen sie Natur- und Tierlauten nachspüren. Die feingliedrige, ornamentale Musikbiegetechnik ergibt ein edles, filigranes Musizieren, dem der Hörer mit Vergnügen zuhört. Into nature heißt die CD. (Passacaille 1062) – ♪♪♪♪

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