Christoph Ullrich mit weiteren 49  Scarlatti-Sonaten
Der deutsche Pianist Christoph Ullrich hat sich vorgenommen, beim Label Tacet alle 555 Sonaten von Domenico Scarlatti aufzunehmen. Er setzt seine Gesamtaufnahme mit einer weiteren Doppel-CD, dem Vol. 3, fort. (Erschienen sind bereits Vol. 1, 2, 11, 14, 15). Hierin sind die Sonaten K. 98 bis 146 enthalten. Wie schon in den vorangegangenen Editionen spielt Ullrich die Sonaten hier leicht und schwungvoll, dort lyrisch-meditativ oder gar melancholisch. Dabei kann er sein Spiel so sehr differenzieren, dass mit einer unglaublichen farblichen und dynamischen Nuancenvielfalt jede Sonate ihren ganz eigenen Charakter erhält. (Tacet 247) – ♪♪♪♪♪

Mendelssohn mit sechzehn
Klavierwerke von Mendelssohn, darunter das Capriccio, die Kinderstücke, Andante con variazioni und die Fantasie op. 28, hat der erst sechzehnjährige Koreaner Doomin Kim für Warner aufgenommen. Es ist eine exzellente Debut-CD, fingerfertig und auch geschmackssicher ausdrucksvoll gespielt. « Mendelssohns Musik ist wie ein Buch zu lesen, eine romantischer Geschichte, ein Märchen oder ein Gedicht. Ich hoffe dass die Leute Frieden in ihren Herzen finden, wenn sie dies hören », sagte der junge Pianist in einem Interview. Das kann durchaus aufgehen, denn selbst in den schnelleren Stücken, die Kim sehr virtuos spielt, klingt die Musik nicht gehetzt und nicht aufgeregt, sondern verströmt Charme und Lieblichkeit. (Warner 9029567976) –  ♪♪♪♪

Etwas zu sehr vorbereitet

Nach ihrer ersten CD   präsentiert Mariam Batsashvili erneut ein interessant zusammengestelltes Programm, das sie im Virtuosen wie auch im Kantablen als intelligente Interpretin zeigt. Dazu gehören Liszts Bénédiction de Dieu dans la Solitude, die Consolations Nr. 1-6 und die Grandes Etudes Es-Dur & As-Dur sowie von Chopin die Etüden Nr. 1, 2, 4 und dessen Polnische Lieder op. 74 in der Bearbeitung von Liszt. Batsashvili  spielt klangschön, in den schnelleren Stücken sehr klar, in den ruhigeren Werken auch mit viel  poetischem Empfinden. Am Ende aber sind die Interpretationen doch vielleicht etwas gradlinig und nicht besonders spontan. Etwas mehr inneres Feuer und gestalterische Freiheit hätte der Musik gut getan. (Warner 9029542786) –  ♪♪♪

Kurze Chorwerke von Gerald Finzi
Acht kürzere Chorwerke von Gerald Finzi sowie Nunc Dimittis von David Bednall singt der Choir of Trinity College Cambridge, zum Teil begleitet von den Organisten Alexander Hamilton und Asher Oliver sowie Trinity Brass unter der Leitung von Stephen Layton, der seinen Sängern viele Nuancen und auch viel Wärme abverlangt. Der Gesang ist nicht nur von höchster Qualität sondern auch inspiriert und oft tief empfunden. Manchmal klingt der Chor quasi schwerelos, und da die Tonaufnahme von idealer Räumlichkeit ist, können sich Finzis Werke wunderbar entfalten (Hyperion CDA68222) – ♪♪♪♪

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