Ein Klangkünstler auf dem Akkordeon
Der 1992 geborene italienische Akkordeonist Samuele Telari ist ein Musiker, der dem Akkordeon zu neuem Ansehen verhilft. Nicht nur, dass er ein phänomenaler Techniker ist, er ist ein richtiger Klangkünstler auf seinem Instrument, wobei das Wort KUNST mit Großbuchstaben zu schreiben ist. Auf seiner CD ‘Limes’ spielt er ein Programm, das von Bachs ‘Praeludium et fuga’ BWV 544 bis zu einer meisterhaften Transkription der ‘Danse Macabre’ von Saint-Saëns führt, mit, dazwischen, in erster Linie zeitgenössischen Kompositionen: Sofia Gubaidulinas ‘De profundis’, das Requiem von Volodymyr Runkak sowie ‘Ombra’ von Domenico Turis. Ein erstaunliches Album! (VDM Records 03855035)

Inspirierte Vigil
Sergei Rachmaninovs ‘Ganznächtliche Vigil’ op. 37 wird auf einer CD von Dux vom Chor der Oper aus Podlasie gesungen. Die Dirigentin Violetta Bielecka besorgt eine schlanke Interpretation, die sich durch viel Wärme und eine feine Differenzierung der einzelnen Lieder auszeichnet. Eine inspirierende  Darbietung., in der auch die Solisten Agnieszka Rehlis, Mezzosopran, Rafal Bartminski, Tenor, und Krzysztof Drugow, Bass,  einen sehr guten Eindruck machen. (Dux 1404)

Höhen und Tiefen
Wenn man zu viel erwartet, wird man leicht enttäuscht. Das gilt für Stephen Houghs Debussy Recital (Estampes, Images I & II, Children’s Corner…) bei Hyperion. Herausragendes (‘Soirée de Grenade’, die sehr suggestiven ‘Images II’) steht hier leider neben Manieriertem und übermäßig Recherchiertem (verschwommene Pagoden, unscheinbare ‘Reflets dans l’eau’, eine inkonsistente ‘Sarabande’, das zerpflückte ‘L’Isle joyeuse’…). Am Ende bleibt trotz der vielen guten Interpretationen die Enttäuschung zu groß… Ein ähnliches Programm hat Mario Häring bei Ars viel überzeugender dargeboten. (CDA68139)

Starke Interpretation, leider mit Schrammen und Beulen
Im Rahmen der Wiederveröffentlichungen des Labels Helicon erscheint auch die Einspielung von Mahlers Neunter, 1985 live aufgenommen mit dem ‘Israel Philharmonic’ unter Leonard Bernstein. Sie ist aber bestenfalls ein Objekt für Bernstein-Allessammler. Emotional ist sie nicht stärker als in der Berliner Einspielung von 1992 (DG), und das ‘Israel Philharmonic’ spielt mit äußerster Hingabe, aber auch wenn man den Livecharakter berücksichtigt, passiert doch zu viel, das technisch nicht  einwandfrei ist. Die Tonaufnahme ist gegenüber anderen Helicon-Releases mit dem ‘Israel Philharmonic’ recht ordentlich. (Helicon 029656)

Entseelt
Cyprien Katsaris hat eine CD mit Transkriptionen des Physikers und Mathematikers Karol A. Penson aufgenommen. Diese reichen von Bach bis Mompou, via Schubert, Schumann, Strauss, Grieg, Glazunov, Bizet …) und sind pianistisch vielleicht brillant, lassen aber Gefühle außen vor. Sie sind gewissermaßen entseelt worden. Eine frigide CD! (Piano 21 058-N)

Händel aus Halle
Das Händelfestspielorchester aus Händels Geburtsstadt Halle blickt auf 25 Jahre zurück und präsentiert das erste Album der neuen Querstand-Reihe ‘Haendeliana Hallensis’. Unter seinem musikalischen Leiter Bernhard Forck und mit dem Altus Benno Schachtner als Solist führt es eine Suite aus der ‘Wassermusik’, das Concerto grosso op. 6 Nr. 6 sowie Arien aus ‘Giulio Cesare in Egitto’, ‘Armino’ und ‘Sosarme, Re di Media’ auf. Die Interpretationen auf barockem Instrumentarium sind virtuos und temperamentvoll, gleichzeitig aber auch farbig und kontrastreich. Benno Schachtner überzeugt mit einem agilen und warmtimbrierten Singen. (Querstand VKJK 1419)

  • Pizzicato

  • Archives