Konzert für 10 Hörner
Wenn Sie sich je einmal gefragt haben, welche Klänge ein Horn hervorbringen kann, außer denen, die man kennt, dann sollten sie sich das Stück ‘War Horns’, ein Konzert für 10 Hörner des Polen Pawel Pudlo anhören. Das ist ein absolut geniales Stück. Es dauert zwar nur 18 Minuten und ist auf einer CD von Dux zu hören, begleitet von einer Videoproduktion, die das Stück und den Werdegang des Projekts erläutert. ‘War Horns’ ist eine Tondichtung, die den Krieg, das resultierende Chaos und die schmerzlichen Folgen beschreibt. Es ist ein Anti-Kriegsstück, sagt Pudlo. Uraufgeführt wurde es in Gdansk, einer Stadt mit Symbolkraft im Zweiten Weltkrieg, in der aber auch die Freiheitsbewegung ‘Solidarnosc’ geboren wurde. Die Aufführung durch 10 polnische Hornisten ist phänomenal. (1440)

Nächtliches
‘Soleils de Nuit’ nennt die rumänische Pianistin eine CD mit 17 Notturnos von Grieg, Chopin, Debussy, Britten u.v.a., darunter auch ein so albtraumhaftes Stück wie ‘In der Nacht’ aus den Phantasiestücken von Robert Schumann. Die Nacht bekommt so viele Facetten in diesem packend gespielten Programm. (Paraty 107159).

Da kommt keine Begeisterung auf
Nicht sehr angetan bin ich von einer CD des ‘Palazzetto Bru Zane’ im Rahmen der Reihe ‘Collection Prix de Rome’. Sie beinhaltet drei Kantaten von Charles Gounod. Von ‘Marie Stuart et Rizzio’ gefällt die opulente Ouvertüre, in der Hervé Niquet vom ‘Brussels Philharmonic’ viel Klangpracht bekommt. Doch der Rest des Werks ist an Ideen arm, genau wie die Kantaten ‘Fernand’ und ‘La Vendetta’. Auf der zweiten CD des Albums gibt es eine bei allem Bemühen des Flämischen Radiochors wenig inspirierende ‘Messe vocale’ mit Orgelbegleitung sowie kleine geistliche Stücke. Insgesamt eine wenig begeisternde Veröffentlichung! (Ediciones Singulares ES 1030)

Für Giulini-und Bruckner-Fans
Eine bemerkenswerte, sehr hymnische Neunte Symphonie von Anton Bruckner dirigiert Carlo Maria Giulini an der Spitzte des Radio-Sinfonie-Orchesters Stuttgart des SWR. Die Aufnahme ist von 1996. Giulini setzt mit moderaten Tempi auf symphonischen Schwung, freilich nicht ohne Kantabilität und Ausdrucksdichte. Da aber keine neuen Aspekte vermittelt werden, bleibt die CD ein Produkt für Giulini-Fans und Bruckner-Sammler. (SWR 19411CD)

Hervorragendes Vokalprogramm aus Zürich
Ein sehr gemischtes Programm von der Renaissance bis zu unserer Zeit singen die ‘Zurich Chamber Singers’ auf ihrer CD ‘Passio’. Dabei ist es nicht die Musik von Thomas Tallis, die nicht ‘modern’ klingt, sondern jene von Johann Sebastian Bach, hier vertreten mit ‘Jesu, meine Freude’ BWV 227. Alle Stücke werden transparent und stimmlich ausgeglichen vorgetragen. Gelegentlich ist der Klang regelrecht ätherisch. Die gute Balance zwischen kristallinen Oberstimmen, weicher Mittellage und warmer Tiefe sorgt für eine klare Gestaltung von Wort und Musik. (Ars Produktion ARS 38551)

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