Aus dem Salon der Mesdames de France
‘Le violon de Madame Adélaïde’ nennt sich ein Album von Calliope mit dem ‘Ensemble Quentin le Jeune’ in einem Programm, wie es im Salon der Töchter Ludwig XV. erklungen sein könnte. Die Komponisten Mathieu, Dauvergne und Guignon haben für Prinzessin Adélaïde und ihre Schwestern komponiert und gespielt. Das ‘Ensemble Quentin le Jeune’ musiziert elegant und schwungvoll, aber auch mit Charme und Einfühlsamkeit. (CAL1748)

Lyrische Bratsche
Auf ihrer CD ‘Bohèmes’ stellt sich die spanische Bratschistin Isabel Villanueva als eine feinfühlige Musikerin vor, die tief in die Musik eindringt. In einem gemischten Programm mit Werken von Liszt, Granados, Hahn, Martinu, Enescu und Debussy überzeugt sie durchgehend mit einem emotional geführten Lyrismus. Am stärksten ist die Wirkung dort, wie die junge Musikerin fragile Musik fast zerbrechlich werden lässt. Am Klavier wird sie von François Dumont begleitet. (IMMKlassik BLAU CD 703)

Weniger war mehr
Noch vor der Uraufführung des ‘Sacre du Printemps’ fertigte Igor Stravinsky eine Fassung für zwei Klavier an, die bereits mehrmals von guten Pianistenduos aufgenommen wurde. Gewiss, sie erreicht nicht die Farbigkeit der Orchesterversion, aber wie Antony Burton einmal sehr richtig bemerkte, wird hier die Aufmerksamkeit mehr auf andere Parameter gelenkt, auf die Harmonik, die Melodik und die Rhythmik. Das genügte Wolfgang Manz nicht, denn er fertigte für eine Aufnahme mit Rolf Plagge – sie bilden das Duo Reine Elisabeth – eine Transkription an, die wohl mehr vom Orchester zeigen will und sich letztlich genau wie jene des ‘Feuervogels’ ganz einfach verzettelt. Weniger war mehr, Stravinsky hat es selber eindrucksvoll bewiesen. (Telos TLS225)

Zart poetisch
Ricercar veröffentlicht ein Album mit Musik von Giovanni Felice Sances, einem in Venedig aufgewachsenen Italiener, der später in Wien wirkte. Seine ‘Dialoghi Amorosi’ werden von Nicolas Achten an der Spitze der ‘Scherzi Musicali’ mit zarter Poesie gefühlvoll aufgeführt. Eine empfehlenswerte CD für alle Freunde früher Barockmusik. (RC 385)

Transparent, aber oberflächlich
Trotz einem Plus an Transparenz, trotz viel Energie, trotz des exzellenten Spiels des Gürzenich Orchesters dringt François-Xavier Roth nicht wirklich tief in die Musik der Fünften Symphonie von Gustav Mahler ein. Die Fokussierung des Orchestermaterials versperrt den Blick auf die Bedeutung der Symphonie. Und bar dieser Rhetorik wird sie über weite Strecken etwas langweilig. Am stärksten ist Roth noch im zweiten Satz, wo er die Brüche bedeutungsvoll herausarbeitet. (HMM 905285)

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