Kraftvoll-farbiger Mozart
Mozarts ‘Haffner-Serenade’ und die kurze Serenade op. 1 von Ottmar Schoeck spielt das ‘Musikkollegium Winterthur’ unter Roberto Gonzales Monjas auf einer CD von Claves. Die Schweizer  servieren uns einen kraftvoll-farbigen Mozart. In ihrem Musizieren ist alles bewundernswert präzise, klar und durchhörbar. Die Mittelstimmen sind ungemein präsent, nichts ist Nebensache. Dabei gelingt es ihnen, den Charme der Musik voll zu erhalten. Dieser Sinn für die richtigen Proportionen zeichnet diese Interpretationen aus. (Claves 50-1710)

Europa in der Renaissance
« Die Musik hat vielleicht Europa früher und besser vereinigt als die Politik », ist im Textheft einer CD von ‘Aquel Tovar’ zu lesen. Aus dieser multikulturellen Vielfalt wurde das Programm ‘Canciones de la Vieja Europa’ zusammengestellt, das allerdings, und das ist gut so, zwischendurch auch reine Instrumentalstücke präsentiert. Die Sopranistin Delia Agundez und ihre Kollegen des Ensembles ‘Aquel Trovar’ bringen diese Stücke aus Spanien, England, Deutschland, Polen, und Frankreich in schön ausgewogenen und lebendigen Interpretationen zur Aufführung. Eine wirklich schöne und anregende CD mit Renaissance-Musik! (Fonocruz CDF-2747)

Heine, netto und brutto
Bariton Klemens Sander, die Pianistin Uta Sander und der Schauspieler Cornelius Obonya haben für Ars Produktion ein genreübergreifendes Programm mit Musik von Robert Schumann und Gedichten von Heinrich Heine aufgenommen: ‘Das Lyrische Intermezzo’. Dadurch erlebt man sowohl die Gedichte als auch Schumanns ‘Dichterliebe’ in einem neuen Licht. Sanders sagt: « Mich hat der Gedanke gereizt, Schumanns Vertonungen zu ihrem Ursprung zurückzuführen, ‘back to the roots’, direkt hinein ins Lyrische Intermezzo zu gehen, aus dem Schumann die Texte für seine Lieder ausgewählt hat, und auch die weiteren Vertonungen in den ursprünglichen Zusammenhang zu stellen. » Mit der einfühlsamen Rezitation von Obonya und dem nicht weniger einfühlsamen, extrem textverständlichen Gesang von Klemens Sander wird diese CD zu einem ganz besonderen Erlebnis. (38547)

Polen, im Herzen Europas
Das Krakauer Ensemble ‘Il Giardino d’Amore’ (Garten der Liebe) unter dem von Jordi Savall geförderten Stefan Plewniak stellt mit dem Programm ‘Corona Regni Poloniae’ seltene Musik Mitteleuropas aus der Spätrenaissance und dem Barock vor, wobei der Schwerpunkt auf dem kulturellen Austausch zwischen der osmanischen Türkei und dem abendländischen Europa liegt. In diesem Zusammenhang wird Polen als das Herz Europas (lateinisch: Corona Regni Poloniae) dargestellt. Zu hören sind Werke von Wojciech Bobowski  (in der Türkei Ali Ufki genannt), der beide Kulturen vertrat, sowie Zielenski und andere Polen. Enthalten sind auch spektakuläre Darbietungen der ‘Battalia’ von Biber und von ‘Turcaria’ von Fux. Das ganze Programm wird vom Orchester und Chor ‘Il Giardino d’Amore’ in Zusammenarbeit mit dem Vokalquartett ‘Tempus’ und dem Posaunenensemble ‘Trombastic’ gespielt. Für Liebhaber der Gattung ist dies ein kleines Juwel für die eigene Kollektion. (Evoe Records 004)

Spanischer Barock mit Harfe
Sara Agueda hat für Dux ‘El Teatro del Arpa’ aufgenommen, mit einem Programm spanischer Barockmusik  des 17. Jahrhunderts. Die Harfe ist darin als Soloinstrument zu hören, aber auch als Gesangsbegleiter oder zusammen mit Schlagzeug und Vihuela. Sara Agueda beherrscht ihre Harfe wunderbar und kann viele Farben und Klangformen daraus hervorlocken. Ein Nachteil ist der unausgeglichene Pegel der einzelnen Stücke. Nach Track 2 zuckt man regelrecht zusammen, wenn die Gesangsstimme viel zu laut einsetzt. (Dux 1359)

Belcanto-Programm
Der amerikanische Tenor John Osborn singt mit seiner immer etwas weinerlichen und nie wirklich rein klingenden lyrischen Stimme ein Opernprogramm mit Arien aus Opern von Verdi, Donizetti, Berlioz und Rossini. Es soll ein ‘Tribute to Gilbert Duprez’ sein. (Delos DED3532)

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