Dietrich Buxtehude: Trio Sonaten op. 1; Arcangelo: Sophie Gent (Violine), Jonathan Manson (Viola da Gamba), Thomas Dunford (Laute), Jonathan Cohen (Cembalo und Leitung); 1 CD Alpha 367; Aufnahme 10/2016, Veröffentlichung 07/2017 (59:13) – Rezension von Uwe Krusch

Auf einer Gedenktafel in der Lübecker Marienkirche steht geschrieben, dass die Anfänge der Abendmusiken im Dunkeln liegen. Logisch! Doch das ist nur der Anfang der Beschreibung. Darin wird auf denjenigen verwiesen, der diese Abendmusiken zu einer Institution geformt hat, die auch heute noch zumindest bei Musikern in den Ohren klingt. Es ist Dietrich Buxtehude.

Sein durch die Hanse geprägtes vielschichtiges Umfeld ließ ihn viele Einflüsse aufnehmen, die sein Komponieren beeinflussten und zu einem Personalstil führten. Dieser war auf Basis der norddeutschen Kammermusiktradition begründet, die sich beispielsweise dadurch auszeichnete, dass er die Sonaten mit Violine, Gambe und Cembalo besetzte.

In Italien wurden Duosonaten für zwei Violinen und Continuo geschrieben. Durch die Besetzung bei Buxtehude entsteht ein anderes Spannungsverhältnis zwischen den Instrumenten als bei dem italienischen Stil, denn unterschiedliche obligate Instrumente sind im kontrapunktischen Einsatz individualisiert, in homophonen Phasen kommt es dagegen zu Verschmelzungen. Die Sonaten zeichnen sich durch Ausdruck und Virtuosität aus sowie unerwartete Entwicklungen und Verzierungen, haben also quasi experimentellen Charakter. Dieser drückt sich vielleicht auch in der zu dieser Zeit unüblichen Zahl von sieben Sonaten wie auch bei Opus 2 aus, waren doch sechs oder zwölf als Zyklus üblich. Aber seine Kammermusikwerke müssen wohl im Gesamtzusammenhang gesehen werden, dann durchlaufen sie beispielsweise fast alle Tonarten.

Das 2010 gegründete Ensemble Arcangelo bringt unter der Leitung von Jonathan Cohen historische und moderne Instrumente und ihre Interpreten zusammen. Für sie ist Kammermusik die höchste aller musikalischen Darstellungsformen. Der interpretatorische Schwerpunkt liegt bei Barock und Klassik. Insofern passen die Einspielungen von Buxtehude in den Rahmen.

Die vier beteiligten Musiker, Sophie Gent, Violine, Jonathan Manson, Viola da Gamba, Thomas Dunford, Laute, und Jonathan Cohen, Cembalo und Leitung, sind alle äußerst erfahrene Künstler in renommierten Originalklangensembles. Insofern ist die kunstvolle Darbietung dieser Sonaten für sie eine Kleinigkeit. Ihr Spiel ist energetisch und schwungvoll und treibt Buxtehudes Musik voran.

Dietrich Buxtehude’s Sonatas op. 1 of are an outstanding example of the north German character and the personal style of the composer’s music. The Arcangelo ensemble consists of experienced musicians whose performances are full of vim and vigor.

 

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