Dietrich Buxtehude: Kantaten: Befiehl dem Engel, dass er komm; Gott hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Seele; Herzlich Lieb hab ich dich, oh Herr; Jesu meine Freude; Jesu, meines Lebens Leben; Triosonaten in a-Moll, B-Dur und D-Dur; Ensemble Masques, Olivier Fortin, Vox Luminis, Lionel Meunier; 1 CD Alpha 287; Aufnahme 01/2017, Veröffentlichung 06/2018 (85'17) – Rezension von Uwe Krusch

Bach hatte sich bei seinen Dienstherrn einen Rüffel eingehandelt, weil er seinen Besuch bei Buxtehude um drei Monate überzog. Und das lag nicht daran, dass er die 300 Kilometer zu Fuß ging, sondern, dass er den Kollegen schätzte und einfach so lange verweilte. Die Wiederentdeckung von Buxtehude wurde über die Wiederbelebung von Bach mit ausgelöst, weil man vermuten konnte, dass Bach sich mit seinem Interesse nicht geirrt hatte.

Mit einer Auswahl von fünf Kantaten und drei Triosonaten zeigen das ‘Ensemble Masques’ von Olivier Fortin und der Chor ‘Vox Luminis’ mit Lionel Meunier Ausschnitte aus der Bandbreite der Kompositionen dieses Komponisten. Ob die Kantaten für den Gottesdienst, für die Abendmusiken oder auch für den privaten Rahmen geschaffen wurden, ist nicht belegt.

Buxtehudes Kompositionsweise kann beispielsweise an der Kantate ‘Jesu, meine Freude’ gezeigt werden, in der er einen lutherischen Choral aussetzt. In einigen Teilen, den Strophen 1, 4, und 6, setzt er alle verfügbaren Kräfte ein, wobei er die Melodie nahezu unverändert übernimmt. In den anderen drei Strophen werden solistische Sänger eingesetzt. Sie nutzen die Choralmelodie allenfalls andeutungsweise.

Bei den drei Triosonaten ist die Besetzung außergewöhnlich. Statt zwei gleichartigen oder ähnlichen Melodieinstrumenten lässt Buxtehude neben der Violine die Viola da Gamba erklingen. Diese Instrumentenkombination eröffnet einerseits verschmelzende Klänge in homophonen Passagen, aber auch in kontrapunktischen Momenten eine Individualisierung.

Die Einspielung zieht ihren Reiz daraus, dass Sänger und Instrumentalisten die Einfachheit der norddeutschen Backsteingotik in der Interpretation nachvollziehen und die Werke ohne jegliche aufgesetzte oder affektierte Art präsentieren. Sie lassen einfach die Qualität für sich sprechen, die die Werke aus sich heraus glänzen lässt. Dass die Intonation makellos ist, beide Ensembles für sich und auch miteinander homogen agieren und auch die Textverständlichkeit ohne Fehl und Tadel ist. Die Soli werden von Mitgliedern des Chores gesungen, was ebenfalls gelingt. Schöner kann man Buxtehude kaum aufführen.

Cantatas and Trio Sonatas by Dietrich Buxtehude show the quality of his output. The instrumental Ensemble Masques and the choir Vox Luminis offer totally convincing, homogeneous performances. The solo singing is excellent, and so, we can conclude that Buxtehude’s music is really presented in the best possible way.

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