Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7; Claude Debussy: Prélude à l'après-midi d'un faune; Ferrucio Busoni: Berceuse Élégiaque (Arrangements); Gruppo Montebello, Henk Guittart; 1 CD Etcetera Records KTC 1483; 10/11 (o.A.) – Rezension von Remy Franck

Im November 1918 gründete Arnold Schönberg in Mödling bei Wien den Verein für musikalische Privataufführungen. Ziel des drei Jahre später wieder aufgelösten Vereins war es, « Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen“. Es ging dabei also definitiv nicht um Konzertveranstaltungen für eine breite Öffentlichkeit. In den drei Jahren des Bestehens wurden so 154 zeitgenössische Kompositionen erarbeitet und gespielt, jeweils in Arrangements für kleines Instrumentalensemble.

Etcetera startet nun eine neue CD-Edition mit Aufnahmen von Werken, die für diesen Verein bearbeitet wurden. Nun stellt sich die Frage, ob es für den Musikfreund Sinn macht, sich diese CDs zu kaufen. Nun, ich glaube, Sinn macht es höchstens für den, der die gespielten Werke gut kennt, der also vergleichen und durch diese Vergleiche Nutzen aus den Aufführungen ziehen kann.

In Anton Bruckners Siebter Symphonie hinterlässt das Adagio, zum Andenken an Wagner geschrieben, die stärkste Wirkung. Es wurde von Erwin Stein bearbeitet, während die anderen Sätze von anderen Kompositionsstudenten Schönbergs, nämlich Hanns Eisler (Teile I und III) und Karl Rankl (IV) arrangiert wurden. Weil es Guittart aber bedauerlich fand, dass diese Bearbeitung keine Stimme für die Flöte enthielt, fügte er eine solche hinzu. Außerdem bearbeitete er die Stimmen der Blechblasinstrumente und die Aufteilung der Partien, die dem Klavier und Harmonium zu erteilt worden waren. Was wir hier hören, ist also eine nicht unwesentliche Bearbeitung der Bearbeitung.

Claude Debussys ‘Prélude à l’après-midi d’un faune’, das mehrfach für Klavier bearbeitet wurde, erklingt hier in einer Fassung, die dem Original klanglich eigentlich näher kommt, als das bei Bruckner und bei Ferruccio Busonis ‘Berceuse élégiaque’ der Fall ist.

Die ‘Gruppo Montebollo’ spielt engagiert und auf gutem Niveau, von Henk Guittart mit starker Hand geführt. Die Tonaufnahmen, die in Kanada entstanden, zielen nicht darauf ab, eine kammermusikalische Atmosphäre zu schaffen, sondern sie stellen die Musik in einen größeren Raum, was sicher nicht falsch ist, denn die Aufführungen des Vereins für Privataufführungen erfolgten ebenfalls in größeren Wiener Sälen. Und auch das muss der Interessent beachten: was er zu hören bekommt, sind definitiv keine ins Kammermusikalische reduzierte Kompositionen.

Etcetera launches an edition with recordings of works arranged for the Verein für musikalische Privataufführungen created in Vienna by Arnold Schönberg.  The performances are intense and musically of a very good level. Obviously, the discs of this edition will be of interest only to experienced listeners familiar with the arranged works.

 

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