Felix Mendelssohn Bartholdy: String Quartets, Vol. I (Quartette Nr. 1 op. 12 & 4 op. 44/2, Quartett Es-Dur (1823); Escher String Quartet (Adam Barnett-Hart, Aaron Boyd, Pierre Lapointe, Dane Johansen); 1 SACD BIS-1960; 4/14 (80'10) – Rezension von Remy Franck

An Aufnahmen der Mendelssohn-Quartette besteht eigentlich kein Bedarf, und wenn eine Neuaufnahme dennoch für höchste Aufmerksamkeit sorgt, dann weil neue Aspekte zutage treten. Und davon gibt es genug in dieser Aufnahme des amerikanischen ‘Escher String Quartet’, dessen Name ja schon Programm ist: er bezieht sich auf den niederländischen Graphiker Maurits Cornelis Escher, der sich mit der Darstellung perspektivischer Unmöglichkeiten, optischer Täuschungen und multistabiler Wahrnehmungsphänomene befasste, die trotz ‘Unmöglichkeit’ immer ein Ganzes ergaben.

Die Suche nach besonderen Texturen gilt als Markenzeichen der Interpretationen dieses Quartetts. Sie sorgt gerade in Mendelssohns Werken für ein neues Hörerlebnis. Die Klarheit und vor allem die Substanz des Gesamtklangs, in dem jede Linie herauszuhören ist, gibt Mendelssohns Musik eine neue Qualität. Nicht schnelle Tempi und überakzentuierte Rhythmik, nicht pure Energetik sind es, die Mendelssohn ‘moderner’ klingen lassen, sondern klangliche Intensität, klangliche Dichte. Die Musik behält ihren zutiefst lyrischen Charakter, wobei der Musikfluss nie oberflächlich wird, weil die Eschers die Dynamik wunderbar beherrschen und mit den Farben ihres Spiels zu einem organischen Ganzen verbinden, dem es, bei aller klimatisierten Temperatur, an Gefühl nicht fehlt.

Gleich mit dieser ersten CD scheint es also, als bereichere BIS die Mendelssohn-Diskographie in bemerkenswerter Weise.

The Escher String Quartet starts with profound thoughts and an exceptional textural clarity in their new Mendelssohn series for BIS. This very particular Mendelssohn sound makes all the difference and enriches the existing discography. A striking production, for sure!

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