Secret Places; Altuntas: Chasma 2; Brydern: Schillers Nachtflug; Czech: Ich glaub', es gibt Regen; Derecskei: Balkanoid; Hakestad: Three Moods; Heim: Trance Nr. 1; Frahm: Hammers; Gonobolin: Metamorphosis; Joliffe: Waltz Diabolique; Hubert: Rock vou vs. Ballerina; Lubosicz: Carpathian; Meyerhöfer: Atem. Licht; Torchinsky: Eight Strings; The Twiolins (Marie-Luise & Christoph Dingler); 1 CD Profil PH17002; Aufnahme 11/2016, Veröffentlichung 08/2017 (62'28) – Rezension von Uwe Krusch

Die Geige spielenden Geschwister Marie-Luise und Christoph Dingler haben einen Wettbewerb ins Leben gerufen, der kurze Werke für zwei Violinen beauftragt. Eine Jury sichtet die eingereichten Arbeiten. Mitglieder waren schon Christoph Poppen, Aleksey Igudesman und Sidney Corbett. Die Finalisten werden dann anonymisiert einem Publikum vorgetragen. Dieses wählt Sieger und Platzierte, dann erfolgt die Auflösung. Der als ‘Crossover Composition Award’ bezeichnete Wettbewerb ist auf publikumswirksame Werke von etwa fünf Minuten Spielzeit gerichtet. Bei dieser Beschreibung könnte man den Eindruck bekommen, dass die Werke eher als zirzensische Sensationen denn als ernsthafte Musik daher kommen.

Die mit der Sammlung ‘Secret Places’ erstmals eingespielten Werke variieren in Qualität in Charakter. Sicherlich wird man allen Stücken eine eher unterhaltsame Seite zugestehen müssen, aber haben nicht auch andere Werke unterhaltsamen Charakter, wie beispielsweise das ‘Katzenduett’ von Rossini? Allerdings finden sich hier durchaus auch musikalisch durchaus reizvolle Werke, bei denen die Unterhaltsamkeit eher mit einem Augenzwinkern oder Hintersinn daherkommt. Beispielhaft können ‘Ich glaub, es gibt Regen’ von Rebecca Czech, ‘Balkanoid’ von Andras Derecskei, ‘Metamorphosis’ von Aleksander Gonobolin und auch Carpathian von Dawid Lubowicz genannt werden.

Wie man diese Werke einschätzt, ist sicherlich auch eine persönliche Geschmacksfrage. Ein Vergleich mit dem Film hilft vielleicht weiter. Während die einen sich über ‘Bullyparade’, ‘Keinohrhasen’ oder ‘Otto’s Eleven’ schlapp lachen und als großen Humor einstufen, empfinden andere diese Filme als hohl.

Die beiden Musiker können geigen und gehören natürlich zu den Genießern dieser Musik und bieten die Werke dementsprechend mit gutem Gespür für die jeweiligen kurzen Tonwelten dar. Um noch eine Vergleich zu wagen: Herausragende Komiker alter Schule werden vor allem immer dadurch charakterisiert, dass sie ihre Pointen zielsicher durch eine gute Geschichte sowie eine hart erarbeitete auf den Punkt zielende Darstellung perfektionieren. Eine solche Zuspitzung gelingt auch den Geschwistern in den zuvor genannten Werken. Andere Stücke könnten insofern noch eine Schärfung vertragen.

Entertaining duos for two violins, created for a composition award, are assembled on this recording. The Dingler siblings present the short show pieces with enthusiasm and technical skills.

 

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