Andrea Csollany: Ungarische Fantasie; John Frith: My Bonny Lad; Gerardo Gardelin: El Inmortal; Willi März: Grotesker Landler + Danse agile; Yorijo Minami: Corazon de la fiesta; Sabin Pautza: Joc de doi din Banat; Michael Schneider: American Fantasie A Tribute to Stephen Foster; Siegfried Jung, Tuba, Yasuga Kagen, Klavier, Johanna Jung, Harfe; 1 CD Coviello Classics COV92003; Aufnahme 03/2019; Veröffentlichung 12/2019 (50'05) – Rezension von Uwe Krusch

Der Tubist Siegfried Jung spielt im Orchester am Nationaltheater in Mannheim und weltweit als Solist. Er hat sieben Komponisten einen Auftrag gegeben, wobei Volksmusik ihrer Heimat Pate gestanden hat. So sind auf dem Album Kompositionen aus Argentinien, Deutschland, Japan, Rumänien, Ungarn, England und den USA versammelt. Zusammen mit Johanna Jung, Harfe, und Yasuko Kagen am Flügel hat er ein tolles Album vorgelegt.

Das titelgebende El Inmortal von Gardelin ist dem argentinischen Tango gewidmet. März greift in Grotesker Landler bayrische Tanzmelodien auf. Corazón de la fiesta von Minami ist ein Tanz mit japanischen Klängen. Pautzas setzt in Joc de doi din Banat ebenfalls auf Tanz. Csollanys Ungarische Fantasie besticht durch die Mischung von Csardas-Melodien mit Folklore-Elementen. Frith My Bonny Lad eröffnet düster und wechselt dann ins Beschwingte und Zärtliche. Schneiders American Fantasy – A Tribute to Stephen Foster- bietet von Filmmusiken und Jazzsequenzen inspirierte leichte Welten an. Der Ausklang ist wieder März gewidmet, der mit Danse agile Salonmusik mit feurigen Passagen ergänzt. Nur im eröffnenden El Inmortal sind alle drei Instrumente gemeinsam zu hören, sonst agiert die Tuba mit einem im Duo.

Siegfried Jung straft das Vorurteil Lügen, dass die Tuba nur ein düsteres Begleitinstrument ist. Er ist befähigt, diesem unhandlichen Blechkoloss auch jauchzende, fröhliche Töne mit Eleganz zu entlocken. Mit einer kaum für möglich gehaltenen Farbpalette und Ausdrucksbreite macht er sein Instrument zum Star. Die dunkle Klangfarbe ist lediglich der Basis, ebenso wie sein technisches Können, um mitreißend zu tanzen. Mit diesem Spiel kann er zusammen mit Harfe und Klavier ein bezauberndes Album gestalten. Die Harfenistin Johanna Jung kann mit ihrem Instrument sowohl typische Klänge erzeugen als auch solche, die man einer Harfe nicht zuordnen würde. Dass die Pianistin ebenso virtuos wie kunstvoll, etwa wenn sie Csollanys Stück den Klang des Cimballons imitiert, agiert, erhöht den Reiz weiter. Dank der Bindung an die Volksmusik schwingen alle Kompositionen und reißen den Hörer mit. Ein überraschend gelungenes Album, auf dem neue Kompositionen auf tolle Solisten treffen.

Tubist Siegfried Jung has commissioned seven compositions and asked the composers to include folk music of their country into the works. The album features compositions from Argentina, Germany, Japan, Romania, Hungary, England and the US. Together with Johanna Jung, harp, and Yasuko Kagen on the piano, Siegfried Jung has produced a great album. The eight works show each a different style of typical folk-near colours and character.
Siegfried Jung proves that the tuba is not only a gloomy orchestral instrument. He is able to produce jubilant, cheerful and truly elegant music on his bulky brass colossus. With a colour palette and breadth of expression hardly thought possible, he makes his instrument a star. With this playing he created an enchanting album together with harp and piano. Thanks to the connection to folk music, all compositions carry the listener away. A surprisingly successful album on which new compositions meet great soloists.

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