Mark Abel: The Cave of Wondrous Voice;  Intuitions’s Dance + Four Poems of Marina Tsvetaeva + The Elastic Hours + Klarinettentrio; Hila Plitmann, Sopran, David Shifrin, Klarinette, Sarah Beck, Englischhorn, Sabrina-Vivian Höpcker, Violine, Fred Sherry, Cello, Carol Rosenberger, Dominic Cheli, Klavier; 1 CD Delos DE 3570; Aufnahme 09+10/2019, Veröffentlichung 03/2020 (68'13) – Rezension von Uwe Krusch

Ersteinspielungen von Kammermusikwerken auf dem Album The Cave of Wondrous Voice (Die Höhle der wundersamen Stimme) zeigen einmal mehr den amerikanischen Komponisten Mark Abel als jemanden, der in seiner Jugend die große klassische und romantische Kammermusik eifrig aufgesogen hat und diesen Stil mit aktuellen Bezügen fortschreibt.

Der eröffnende Intuitionstanz für Klarinette und Klavier lässt eine zunächst stringente Entwicklung hören, die dann abbricht und neue Wege erprobt, ohne zu einer Entscheidung zu finden. Eine Hommage an die russische Lyrikerin Marina Tsvetaeva sind vier erstmals in englischer Sprache vertonten Gedichte, deren vielschichtige Ebenen auch sprachlich kaum übertragbar sind. Die Elastischen Stunden sind eine verkappte zweisätzige Violinsonate, in der die Entwicklungen und Brüche insbesondere in Traumebenen an einem Freitag und einem Samstag beleuchtet werden. Die großen früheren Tsvetaeva-Vertonungen in Russisch sowie das Vorbild des Klarinettentrios von Brahms waren für Abel eher Ansporn und Inspiration als Belastung.

Für seine Einspielungen hat Abel befreundete Künstler gewinnen können, die mit ihrer Hingabe die Interpretationen prägen und tragen. Der Klarinettist David Shifrin und die Sopranistin Hila Plitmann mögen an Bekanntheit am geläufigsten sein. Mit feinfühligem Ansatz bei Shifrin und markanter Stimmformulierung von Plitmann setzen sie die Eckpunkte für die Aufnahmen. Doch auch Sabrina-Vivian Höpcker auf der Violine weiß das Werk Die Elastischen Stunden ansprechend in erklingende Töne zu setzen. Die Pianisten Carol Rosenberger und Dominic Cheli würzen die Musik auf den Tasten.

Im von Vokalmusik geprägten Werk von Mark Abel stellen die Kammermusikkompositionen eine hörenswerte Erweiterung seiner Ausdrucksmöglichkeiten dar.

On the album The Cave of Wondrous Voice first recordings of chamber works by American composer Mark Abel once again show him as someone who in his youth eagerly absorbed the classical and romantic chamber music and continues this style with contemporary add-ons. The opening Intuition Dance for Clarinet and Piano is tarting with a stringent development, which then breaks off and tries out new paths without reaching a decision. Four Poems of Marina Tsvetaeva are a homage to the Russian lyricist, for the first time in English. The Elastic Hours is a disguised two-movement violin sonata in which developments and sudden breaks, especially in dream levels, are illustrated. The lovely Clarinet Trio completes the recording.
Clarinettist David Shifrin and soprano Hila Plitmann may be the best known artists on this recording. With Shifrin’s sensitive approach and Plitmann’s distinctive voice, they set the cornerstones for the recordings. But also Sabrina-Vivian Höpcker on the violin knows how to appealingly play The Elastic Hours. The pianists Carol Rosenberger and Dominic Cheli add their talent on the keyboard.

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