Max Reger: Streichtrios opp. 77b & 141b; Il Furibondo (Liana Mosca, Violine, Gianni de Rosa, Bratsche, Marcello Scardelli, Cello); 1 CD Solo Musica SM 323; Aufnahme 06/2017, Veröffentlichung 02/2020 (50'54) – Rezension von Uwe Krusch

Während Beethoven über Trios zum Quartett kam, stehen bei Reger die Trios für eine neue Herausforderung für den kontrapunktisch arbeitenden Komponisten. So erscheint es auch nicht zufällig, dass er das Opus 77b mit einer Serenade in der Besetzung von Beethoven kombinierte. Gleichzeitig erstaunte Reger seine Kritiker mit einer neuen Fasslichkeit der Komposition, nachdem er vorhergehende Werke konstruktiv auf die Spitze getrieben hatte. Das elf Jahre jüngere Trio op. 141b ist gleichzeitig ein Merkposten der neu belebten Gattung Streichtrio.

Das vor knapp einem Jahrzehnt gegründete Streichtrio Il Furibondo hat seinen Namen einer Äußerung von Tartini über Geminiani entlehnt, der dessen Stil eben als wild empfand. Die drei Musiker sind als Mitglieder des Ensembles Il Giardino Armonico bekannt. In ihrem Trio haben sie ein famoses Gleichgewicht und eine Homogenität des Klangs entwickelt, die aufhorchen lässt. Ihr Spiel zeugt auch von struktureller und intellektueller Durchdringung und dementsprechend klarer Darstellung geprägt. Wenn man jedoch an ihren selbstgewählten Namen anknüpft, so kann man hier die Wildheit gerade nicht nachvollziehen. Und zwar weder im Sinne von Undurchsichtigkeit der Interpretation noch im Sinne des Tempos. Im Vergleich zu anderen Aufnahmen haben sie in einigen Sätzen deutlich längere Spielzeiten, die eher zu einer Zerdehnung des musikalischen Gedankens als zum Aufbau eines großen Ausdrucksbogens führen.

For Reger the trio was a new challenge and he successfully revived the genre. The string trio Il Furibondo took its name from a statement by Tartini about Geminiani, who felt his style was wild. The three musicians have developed a wonderful balance and a homogeneity. Their playing also shows solid structural and intellectual elements. Yet, if you pick up on their name, you can’t find any wildness in their performances. Compared to other recordings, some movements are much longer, which leads to a stretching of the musical idea rather than to building up a musically expressive line.

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