Ludwig van Beethoven: Streichquartette op. 18; Quatuor Sine Nomine (Patrick Genet, Francois Gottaux, Violine, Hans Egidi, Viola, Marc Jaermann, Cello; 1 CD Claves 1919/20; Aufnahme 11/2018, Veröffentlichung 1/2020 (152'44) – Rezension von Uwe Krusch

Seit 1982 spielt das Quatuor Sine Nomine in dieser Besetzung und seit dem Gewinn des Wettbewerbs in Evian drei Jahre später präsentiert es sich mit gleichbleibend hoher Qualität. Dass der Name Programm ist, beziehen sie nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern auch auf ihre Neugier und Offenheit in Bezug auf diverse Komponisten und Stile.

Die Befassung mit den frühen Beethoven-Quartetten op. 18 ist nicht ihre erste Einspielung dieses Komponisten, sie haben schon die mittleren Quartette aufgenommen. Die beiden Scheiben für Beethovens ersten großen Wurf für diese Besetzung nach Haydn und Mozart glänzen mit einer Bescheidenheit, wie sie kürzlich schon für die Aufnahme eines anderen Quartetts bei Mozart attestiert wurde. Diese zurückgenommene Art und Weise ist auf den ersten Blick unspektakulär. Auf den zweiten rückt sie die Musik, hier Beethoven, umso mehr ins rechte Licht. Damit wird Beethoven vom Sockel gestoßen, geradezu menschlich und irdisch.

Die Quartette erfahren trotzdem eine auf den Punkt gehende Interpretation, die auch mit deutlichen Akzentuierungen, die aber nicht übertrieben wirken, sondern eben menschlich bleiben, überzeugt. Darüber hinaus spielen die vier Musiker die Stücke mit gemäßigt wirkenden Tempi, die trotzdem Farbe und Feuer entfalten. So gelingt ihnen eine zugleich liebenswerte und aufregende Interpretation.

This release with Beethoven’s early quartets op. 18 is not the Quatuor Sine Nomine’s first recording of this composer; they have already recorded the middle quartets. The two discs shine with modesty, and at first glance, this withdrawn manner is unspectacular. But in reality, it puts the music all the more in the right light and pushes Beethoven off his pedestal, giving him a deeply human and earthly character.
Nevertheless, the interpretation gets to the heart of the music and convinces with clear, never exaggerated accentuations. The tempos are moderate but nevertheless unfold colour and fire. In this way, Quatuor Sine Nomine succeeds in creating an interpretation that is both delightful and exciting.

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