Dresden; Werke von Califano, Fasch, Heinichen, Lotti, Quantz, Telemann, Vivaldi; Zefiro, Alfredo Bernardini; 1 CD Arcana A 438; Aufnahme 11/2016, Veröffentlichung 09/2017 (77'58) – Rezension von Uwe Krusch

Kurfürst August der Starke von Sachsen reformierte seine Hofmusik in Dresden radikal und schuf die Churfürstlich Sächsische Capell- und Cammer-Musique. In diesem Orchester waren einige der besten Musiker ihrer Zeit tätig. Und durch ihre Kontakte zu anderen Musikern außerhalb Dresdens schufen diese Freunde Werke für den Hof bzw. seine Solisten.

Die neue Aufnahme des ‘Ensemble Zefiro’ unter seinem Spiritus Rector Alfredo Bernadini hat sich mit seiner jüngsten Einspielung den Sonaten für zwei Oboen mit Basso continuo gewidmet, wobei bei der Mehrzahl der vorgestellten Werke das Fagott auch mit solistischen Aufgaben, die damals als obligat bezeichnet wurden, aus der Continuo-Gruppe herausgehoben wird.

Während die Mehrzahl der Werke von Komponisten stammt, die wenigstens auch kurzzeitig am Hofe in Dresden angestellt waren, ist der Beitrag von Vivaldi aus der Ferne entstanden, nachdem er Pisendel und andere Musiker aus Dresden in Italien kennengelernt hatte und in Freundschaft verbunden blieb. Während Fasch und Heinichen kantable langsame Sätze den virtuosen schnellen gegenüberstellen, legt Quantz Wert auf den Dialog der beiden Oboen. Telemann wählt für seine Sonate den dafür unüblichen französischen Stil. Etwas aus der Reihe fällt der kaum bekannte Califano, dessen dreisätziges Werk zuweilen kühne Übergänge der Harmonien aufweist. Eine Besonderheit weist die abschließende Sonate von Lotti auf, die sehr plastisch und humorvoll hörbar den Echo-Effekt einsetzt.

Das Ensemble Zefiro hat in den vielen Jahren seines Bestehens nichts von seiner Spritzigkeit und Spielfreude verloren, worauf hier schon mehrfach hingewiesen wurde. Also ist auch diesmal wieder das Zuhören eine reine Lust. Neben Bernardini wird die andere Oboenstimme von Paolo Grazzi genauso klangschön oder virtuos gespielt. Sie wechseln sich in der ersten und zweiten Stimme ab. Alberto Grazzi macht mit seinem Spiel das Fagott zu einem quicklebendigen Instrument, was man diesem Großvater aus Prokofievs Peter und der Wolf gar nicht zugetraut hätte. Mit Violone, Theorbe und Cembalo in der Continuo-Gruppe wird das Ensemble vervollständigt und die Musik in den tiefen Registern mit der gleichen Sorgfalt und Zuneigung formuliert.

Zefiro’s new CD presents sonatas for two oboes with continuo, often with a highlighted obbligato bassoon, composed for the musicians at the court of August the Strong. It’s a firework of gorgeous music played with both delicacy and enthusiasm.

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