Nach Rameau und Debussy nun also Bach und Mendelssohn: Die luxemburgische Pianistin Sabine Weyer erweitert konsequent ihr programmatisches Arsenal und richtet auf ihrer zweiten CD den Blick auf das deutsche Repertoire. Bach und Mendelssohn ist eine Kombination, die musikgeschichtlich passt. Der Jüngere hat den Älteren bewundert und für die Nachwelt neu entdeckt.
Sabine Weyer spürt und lebt Bachs Musik – das hört man gleich in den ersten Takten von BWV 1055. Sie webt die Musik mit feinen Fäden, lässt sie natürlich fließen. Ihr Musizieren ist frisch und unprätentiös. Es ist ein Jungbrunnen an Farben und Dynamik. Die Pianistin trägt nie holzschnittartig, klobig auf, sie zähmt den großen Konzertflügel, der nur allzu gerne verlockende, romantische Pfade aufweist, und bleibt klar in ihren musikalischen Gedankengängen. Besonnen und verträumt gehen die Klänge in den langsamen Sätzen der Bach-Concerti gemessenen Schrittes ihren Weg, und man folgt ihnen nahezu bedingungslos.
In jugendlichem Schwung schließt das Mendelssohnsche Konzert nahtlos an die Bach-Interpretationen an.
Mit Spannung und Vorfreude darf man schon auf die nächste Einspielung von Sabine Weyer erwarten – dann wiederum eine ganz andere Literatur: Shostakovich.
With fresh colours and dynamics, Sabine Weyer’s performances prove a very good feeling for Bach’s music. The Mendelsohn Concerto is equally appealing.
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