Im Hagenhaus in Nendeln, dem Sitz der Internationalen Musikakademie Liechtenstein, fand diese Woche die Übergabe der Geschäftsleitung der Akademie von Drazen Domjanic an Beat Fehlmann statt. Sie bot Gelegenheit für Rückblicke auf 15 Jahre Wirken von Drazen Domjanic sowie für den Blick nach vorne mit Beat Fehlmann an der Spitze.

Musikalisch wurde die Feierstunde von aktuellen und ehemaligen, international mit wichtigen Preisen ausgezeichneten Stipendiaten der Akademie umrahmt. Es spielten Simon Zhu und Veriko Tchumburidze, Violine, Isidora Timotijevic, Viola, Latica Anic und Moritz Huemer, Cello, sowie Andreas Domjanic, Vladimir Acimovic und Roman Fediurko, Klavier.

Stiftungsratspräsident Otmar Hasler leitete den Abend ein mit einer Würdigung der Arbeit von Drazen Domjanic, den er als « Schnelldenker mit einer unerschöpflichen Ideenfülle » bezeichnete, Ideen die er auch weiterentwickle, Konzepte, die er auch konsequent und erfolgreich umsetze, mit einem großen Organisationstalent und einer immensen Schaffenskraft. « Brennen für Musik, Streben für Exzellenz », das seien dabei die Leitlinien. Im Hinblick auf die Zukunft sagte Hasler, er sei sicher, dass Beat Fehlmann als Domjanics Nachfolger dies seinerseits auch bewerkstelligen werde.

 

Otmar Hasler präsentiert Drazen Domjanic die ihm gewidmete Festschrift
(c) Remy Franck

In seinem Referat ‘Was Hochbegabte wirklich bewegt’ betonte Prof. Dr. Jürg Kesselring, dass es wohl für Außenstehende eine Plicht gebe, Hochbegabte zu unterstützen und qualifizierter Unterricht unabdingbar sei, doch der hochbegabte junge Musiker müsse seinerseits eine Reihe von Forderungen erfüllen. Dazu zählen ihm zufolge der Glaube an sich selber, innere Motivation, Wissbegierde und Neugierde, Ausdauer und Selbstdisziplin.

Im Namen der Hagenhaus-Stiftung, dem Haus, in dem die Akademie untergebracht ist, betonte Präsident Markus Büchel die Verlässlichkeit von Drazen Domjanic als Partner bei der Restaurierung der Hofstätte Hagenhaus, wobei sich sein Wirken nicht nur auf die Detailfreudigkeit bei der Planung beschränkt habe, er sei auch bei der Finanzbeschaffung erfolgreich gewesen.

Musikakademie Liechtenstein
(c) Cukrowicz-Nachbaur

Remy Franck stellte danach als Präsident der International Classical Music Awards Drazen Domjanic als neues Mitglied der Jury vor.  Die ICMA sind überzeugt, mit Drazen Domjanic ein Mitglied gewonnen zu haben, das als Vertreter des Medienunternehmens Kulmag eine wichtige Rolle beim Wachsen der Juryaktivitäten spielen werde. Dazu passte der Titel des Beitrags von Remy Franck in der anschließend vorgestellten Festschrift: « Der 3. September ist kein Schlussstrich ». Franck schreibt: « Drazen Domjanic ist aber nicht nur ein innovativer Ideengeber, ein begnadeter Veranstalter, er hat vor allem auch die Fähigkeit, zu begeistern, zu inspirieren, und auf der anderen Seite Ideen aufzugreifen und mit einem seltenen Enthusiasmus zu verwirklichen. Und so sprang er auf das von den ICMA vorgeschlagene Projekt eines Discovery Award, den die Jury in enger Zusammenarbeit mit der Musikakademie veranstalten wollte. 2026 wird der 10. Jahrestag des Discovery Award gefeiert, und wir blicken auf 10 höchst erfolgreiche Jahre zurück, in denen etliche junge Musiker ausgezeichnet wurden, die mittlerweile auf dem Weg zur Weltkarriere sind.

Drazen Domjanic (…) ist ein Mann der Ideen und der Taten, ein Mann, der nicht nur visionäre Gedanken hat, sondern diese auch in die Realität umsetzt. Er vereint Kreativität mit Entschlossenheit und zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, Probleme zu lösen, Innovationen voranzutreiben und Veränderungen aktiv zu gestalten. Drazen Domjanic hat in der ganzen Zeit seiner Leitung der Akademie Möglichkeiten gesehen, wo andere Grenzen sahen. Er ging Risiken ein und schreckte nicht vor Herausforderungen zurück. Er war vor allem auch inspirierend: Er motivierte andere, Musiker, Veranstalter, Lehrer, Geldgeber, ihm zu folgen und mit ihm und der Akademie zu wachsen. (…)

Drazen Domjanic hat nicht nur in Liechtenstein, sondern vielerorts dem musikalischen Leben bedeutende Impulse gegeben und es nachhaltig geprägt. Und ich bin vollauf überzeugt, er wird an diesem 3. September nicht aufhören sowohl die Akademie wie auch andere Initiativen zu fördern und zu beflügeln. Einen Kreativstrom, wie er aus ihm fließt, kann man nicht stoppen. »

Dann erfolgte die offizielle Übergabe der Geschäftsführung der Akademie an Beat Fehlmann.

Drazen Domjanic und Beat Fehlmann
(c) Remy Franck

Fehlmann war ab September 2018 Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Zuvor hatte der gebürtige Schweizer die Intendanz der Südwestdeutschen Philharmonie in Konstanz inne, die auf Stationen bei der Kammerphilharmonie Graubünden und der Philharmonie der Nationen folgte.

Beat Fehlmann besitzt Musikhochschulabschlüsse in den Fächern Klarinette, Dirigieren und Komposition sowie einen Executive Master in Arts Administration der Universität Zürich.

Nach einer Assistenz für Heinz Holliger beim Collegium Novum Zürich begann eine intensive Tätigkeit als Gastdirigent verschiedener Orchester und Ensembles. Für sein kompositorisches Schaffen wurde er mehrmals ausgezeichnet und als Klarinettist verfolgte er überwiegend Projekte mit experimentellem Charakter.

Seit einigen Jahren konzentriert sich Beat Fehlmann auf administrative Tätigkeiten. Seit 2020 unterrichtet er zusätzlich an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt das Fach Orchestermanagement. 2022 wurde er für sein innovatives Schaffen mit dem Kulturpreis der deutschen Orchester ausgezeichnet.

In seiner Ansprache betonte er den sozialen Aspekt der Musik. Es sei wichtig, dass die jungen Musiker das Gefühl des Teilchens erlernten und ihnen das ins Bewusstsein geschrieben werde, damit sie wissen, warum sie das tun sollen.

Das Endziel sei dabei, dem Publikum eine solche Brücke zu bauen damit die Zuhörer verstehen, dass « das, was sie hören mit ihnen, selbst zu tun hat. »

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