Isabelle Aboulker: L'Homme qui titubait dans la Guerre: Albena Dimitrova, Sopran, Amaury Breyne, Klavier, Françoise Masset, Sopran,Yann Toussaint, Bariton, Anne Le Bozec, Klavier, Thierry Gaches, Erzähler, Choeur Capriccio, Orchestre de la Musique de la Police Nationale, Jérôme Hilaire; 1 CD Hortus 728; Aufnahme 2017, Veröffentlichung 06/2018 (61'00) – Rezension von Remy Franck

Die französische Komponistin Isabelle Aboulker (*1938), die in der Linie von Debussy, Ravel und Poulenc komponiert, hat 1998 im Auftrag des französischen Staats ein profanes Oratorium zum Thema Sinnlosigkeit des Krieges  komponiert, das für die Reihe ‘Les Musiciens et la Grande Guerre’ seine zweite Aufnahme erfährt. Das Libretto von Arielle Augry nach Texten von Ernst Jünger, Cendrars, Apollinaire, Barbusse, und Romain Rolland bezieht sich ausdrücklich auf den Ersten Weltkrieg, präziser auf den Tag vor 11. November 1918, wenige Stunden vor der Waffenbruhe (Armistice).

Während Kinder unbeschwert im ‘Jardin du Luxembourg’ spielen, findet im  sogenannten ‘No man’s land’ der letzte Kampf statt. Als sich die Gegner in die Gräben zurückziehen, ist das Feld übersät mit Toten und Verletzten. Zu ihnen gehört ein französischer Soldat, der im Todeskampf sich an den Krieg erinnert, an seine Brutalität, aber auch an seine Frau, die er nun nicht wiedersehen wird. Am Ende stellt er sich die ultimative Frage: Warum Krieg?

Die Geschichte wird von einem Erzähler erzählt, und Thierry Gaches tut das sehr gut, ohne Pathos, mit einer ganz natürlich bewegenden Stimme. Chor und Orchester sowie zwei Solostimmen kleiden die Narration in ein natürliches und unprätentiöses musikalisches Gewand, das gerade durch dieses ‘weniger ist mehr’ seine Stärke erzielt.

Inspired by the horrific World War I, Isabelle Aboulker’s oratorio describes the final thoughts of a French soldier, dying after the last combat before the Armistice. All the texts which illustrate the suffering and the reflections of the soldier are narrated by Thierry Gaches, who is very stylish in this role. At the same time, conductor Jérôme Hilaire also avoids any pathos, so that Albouker’s music comes to touch the listener even more deeply by this naturel expressivity.

 

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