Memories Lost; Fazil Say: Klavierkonzert Silence of Anatolia; Hsiao Tyzen: Farewell Etude op. 55; Memory op. 49/2; Julian Yu: Impromptu op. 9; Chen Qigang: Instants d'un Opéra de Pékin; Wang Xiaohan: A song in the childhood aus A lost diary; Wang Xilin: Klavierkonzert op. 56; Sa Chen, Taipei Chinese Orchestra, Chun Yiu-Kwong; 1 SACD BIS 1974; 2014 (81'55) – Rezension von Remy Franck

Die chinesische Pianistin Sa Chen spielt auf dieser SACD – sowohl solo als auch konzertant – ein weitgehend chinesisches Programm. Der einzige nicht-chinesische Komponist ist der Türke Fazil Say, dem freilich hier für sein drittes Klavierkonzert (Silence of Anatolia) ein chinesisches Gewand angezogen wird. Chen Mingchi hat das Werk nämlich für chinesisches Orchester bearbeitet, dessen Klangspektrum dem Werk – trotz Präsenz etlicher westlicher Instrumente – durch Erhu, Sheng, diverse Zupfinstrumente und typisch chinesische Schlagzeuginstrumente eine noch exotischere Klanggestalt gibt als es ohnehin schon eine hat.

Das zweite Klavierkonzert der CD ist nichts für jemanden, der Ruhe in der Musik sucht. Die Komposition des zur Zeit der Kulturrevolution schwer misshandelten Komponisten Wang Xilin (*1937) ist eine musikalische Anklage und rechnet mit der Kulturrevolution und ihren Grausamkeiten ab, die im ersten Satz eine musikalisch hoch dramatische, konfliktuelle klangliche Umsetzung erfahren. Nach der langsamen Passacaglia kommt ein quicklebendiges Finale, das die Hoffnung auf eine bessere Welt symbolisieren soll.

Die Gruppe von Solowerken chinesischer Komponisten bringt unterschiedlich starke Musik des Taiwanesen Hsiao Tyzen (* 1938), des australisch-chinesischen Komponisten Julian Yu, des in Frankreich lebenden Messiaen-Schülers Chen Qigang sowie von Wang Xiaohan (*1980) zu Gehör
In den beiden Konzerten wird die technisch brillante Chen Sa sehr spannend unterstützt vom Taipei Chinese Orchestra unter seinem Chefdirigenten Chung Yiu-Kwong.

Das Klangbild ist prägnant und bestens ausbalanciert.

Chinese contemporary music for solo piano as well as for piano and orchestra, crowned by Fazil Say’s Third Piano Concerto, Silence of Anatolia, transcribed for Chinese Orchestra. The performances are stunningly brilliant as is the sound of this multi-channel recording.

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