Es ist ein gutes Zeichen, dass sich die Kritik an der Politik des russischen Präsidenten Putin in kulturellen Kreisen stärker äußert als sonst wo. Nachdem in München, wo Valery Gergiev am 18. Dezember die Münchner Philharmoniker dirigieren wird, eine Protestkundgebung gegen den Dirigenten angekündigt wurde, dessen Haltung in der Frage der Anti-Homosexuellen-Gesetzgebung in Russland kritisiert wird, haben nun auch zwei Münchner Intendanten Stellung bezogen. Im Münchner ‘Merkur’ sagte Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper: « Ich finde, das Fundament der Kunst ist Wahrhaftigkeit und Humanität. Es versteht sich daher von selbst, dass man schon aus Eigeninteresse als Künstler nicht schweigen kann zu Inhumanität und Menschenrechtsverletzungen. »
Auch Josef E. Köpplinger, Intendant des Münchner Gärtnerplatztheaters, wirft Gergiev vor, als Freund Putins dessen Diskriminierungspolitik mitzutragen: « Gerade, wenn man auf gelebte Geschichte zurückblickt, auf das 20. Jahrhundert mit all seinem Terror und seinen Auswüchsen, auch auf die vergangenen zehn Jahre, dann müsste es für einen vernünftig denkenden Menschen reichen, zu gewissen Dingen zu sagen: Nein, so nicht. »