Momento Immobile; Arien von Bellini, Donizetti, Rossini; Venera Gimadieva (Sopran), Natalia Brzezinska (Mezzosopran), Alberto Sousa (Tenor), Hallé Orchestra, Gianluca Marciano; 1 CD Rubicon RCD 1021: Aufnahme 03/2018, Veröffentlichung 11/2018 (77'44) – Rezension von Remy Franck

Die 1984 geborene russische Koloratursopranistin Venera Gimadieva hat sich mit diesem Bellini-Donizetti-Rossini Programm viel vorgenommen. Das anspruchsvolle Programm bereitet ihr technisch keine Mühe, sie singt absolut brillant. Die Stimme hat einen großen Umfang und eine insgesamt hervorragende Tonqualität. Die Höhe ist bei guter Fokussierung brillant und klingt nur hin und wieder etwas angerissen scharf. Sehr schön ist sie bei reduziertem Volumen. Dann bekommt ihre Stimme die Wärme, die ihr nach oben hin etwas fehlt, und sie erlangt gerade dann auch mehr Ausdruckskraft. Ein gutes Beispiel ist ‘Ah! Non credea’ aus der ‘Sonnambula’. Doch sobald es gilt, mit Bravour und Spitzentönen Dramatik zu ertönen, wird die Stimme in allen Arien gleichförmig und gleichfarbig, und die Fiorituren erlangen nicht die Ausdruckskraft, die man bei anderen Sängerinnen der Spitzenklasse gehört hat.

Daher fällt einem umso mehr auf, wie empfindsam das Hallé Orchestra doch unter der Leitung von Gianluca Marciano spielt.

Die italienische Aussprache ist ebenso problematisch, und ich glaube, dass die Russin das italienische Repertoire zwar technisch mühelos bewältigen kann und durchaus nicht so ‘russisch’ singt, wie man das von vielen ihren Kompatriotinnen gewohnt ist, aber ganz auf italienisch ist sie immer noch nicht eingestellt.

Dennoch: wer sich von einer technisch brillanten Stimme und fast mühelosen Spitzentönen erregen lassen kann, wird mit dieser CD viel Freude haben.

Overall brilliant singing characterizes this demanding Bel Canto program. Venera Gimadieva might not be totally at ease in the Italian language and also lacks colours in the upper register, but technically she is more than impressing.

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