Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquartette KV 458 (Die Jagd) und 465 (Dissonanzen Quartett); Auryn Quartett; 1 SACD Tacet S 235; Aufnahme 2017; Veröffentlichung 1/2020 (72'45) – Rezension von Uwe Krusch

Die Überschrift mag man in zwei Richtungen lesen wollen. Sie kann sich auf die Werke und/oder die Interpretation durch das Auryn Quartett beziehen. Dass die Werke, die Mozart, wie er selber schrieb, ‘Frucht einer langen mühevollen Arbeit’ seien, von allerhöchster Güte sind, ist unbestritten. Als eigene Sicht auf die Quartettliteratur, die gerade durch die sechs Werke op. 33 von Haydn in der klassischen begründet worden war, hat Mozart ebenfalls ein halbes Dutzend Quartette geschaffen, die allerdings mit einzelnen Köchelverzeichnis Nummer versehen sind und auch mit Unterbrechung über längere Zeiträume entstanden.

Das Auryn Quartett, noch immer in Gründungsbesetzung seit beinahe vier Jahrzehnten, zeichnet sich durch einen eigenen Darstellungsstil aus, der aus Anregungen den homogenen Klang vom Amadeus Quartett mit dem transparenten und individuelleren des Guarneri Quartett zusammenführt. Diese Herangehensweise schafft einen sowohl durchhörbar technisch ausgefeilten als auch warmen und lebendigen Klang, so dass keine Wünsche offenbleiben, aber auch keine Beliebigkeit hörbar ist. Für die Mozart Quartette entsteht so ein prägnantes, aber nicht reizendes Hörbild, das die Qualitäten der Kompositionen subtil beleuchtet und den Hörenden mit nimmt auf eine Reise, die so wohlvertraut ist und trotzdem immer wieder zu höchsten Genüssen führt. Da erscheint es schon fast aufrührerisch, wie die langsame Einleitung des C-Dur Quartetts, die im suchenden c-Moll startet, so geheimnisvoll und überraschend den Einstieg in die Aufnahme beschert. Dann aber folgt erlesene Qualität, die nicht experimentiert, aber auch immer spannend ist.

Mozart composed half a dozen quartets as his own view of the quartet literature, which had just been established in the classical works by Haydn’s six works op. 33. The Auryn Quartett, which has been in the formation for almost four decades, is characterized by its own style of presentation, which, based on suggestions, brings together the homogeneous sound of the Amadeus Quartet with the more transparent and individual of the Guarneri Quartet. This approach creates a sound that is both technically sophisticated, warm and lively. For the Mozart quartets, this creates a concise and never irritating sound that subtly illuminates the qualities of the compositions and takes the listener on a journey that is so familiar and yet always leads to the highest enjoyment. The unusually slow introduction of the C-Major quartet is a mysterious and surprising beginning; the rest is certainly not experimental, but always exquisite and exciting.

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