Rivalry?; Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonien Nr. 35 (Prager) & Nr. 38 (Haffner + Don Giovanni-Ouvertüre KV 527 + Der Schauspieldirektor-Ouvertüre KV 486 + Die Zauberflöte-Ouvertüre KV 620 + Le Nozze di Figaro-Ouvertüre KV 492 + La Clemenza di Tito-Ouvertüre KV 621 + 6 Deutsche Tänze KV 509 + Die Entführung aus dem Serail-Ouvertüre KV 384: Antonio Salieri: Prima la Musica, poi le Parole-Ouvertüre + La Fiera di Venezia-Ouvertüre + Les Danaïdes-Ouvertüre + Axur, Re d'Ormus-Ouvertüre + Palmira, Regina di Persia-Ouvertüre; Salieri / Mozart / Cornetti: Kantate KV 477a Per la Ricuperata salute di Ofelia; Dagmar Williams, Prague Sinfonia Orchestra, Christian Benda; 2 CDs Sony Classical 19075919592; Aufnahmen 2017, Veröffentlichung 05/04/2019 (127'22) – Rezension von Remy Franck

‘Rivalry’ nennt sich dieses Doppelalbum, das auf die umstrittene ‘Feindschaft’ zwischen Salieri und Mozart anspielt, die durch den Film ‘Amadeus’ von Milos Forman und Peter Shaffer hochgespielt wurde. Trotz des provokanten Titels kommt das Booklet dieses Albums zur Schlussfolgerung, dass sich beide Musiker wohl gegenseitig doch respektierten. Beide präsentierten ihre Werke nicht nur in Wien, sondern oft auch in Prag, was das ‘Prague Sinfonia Orchestra’ unter der Leitung von Christian Benda zu diesem Querschnitt durch das Schaffen beiden Komponisten inspiriert hat.

Dabei wird neben den bekannten Stücken auch die Kantate ‘Per la ricuperata salute di Ofelia’ ausgegraben. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Gemeinschaftskomposition von Salieri, Mozart und einem gewissen Cornetti auf einen Text von Lorenzo da Ponte, komponiert zur Wiedergenesung der italienisch-englischen Sängerin Nancy Storace. Das lange als verloren angesehene Werk wurde 2015 vom Musikwissenschaftler Timo Jouko Herrmann in Prag wiedergefunden. Christian Benda hat das ursprünglich für Klavier und Sopran komponierte Stück für Sopran und Orchester bearbeitet.

Die 7-Minuten-Komposition beginnt mit einem Andante Pastorale von Salieri. Dem folgen ein Andante von Mozart und ein Larghetto des mysteriösen Cornetti. Das ganze Stück hat einen feierlich-getragenen Charakter und wird von Dagmar Williams dem entsprechend interpretiert.

Im Übrigen geht die im Titel der Produktion angegebene ‘Rivalry’ letztlich sehr zu Ungunsten Salieris aus. Denn von ihm sind auf den beiden 127 Minuten dauernden CDs, abgesehen von der Kantate, nur gut 20 Minuten Musik zu hören… Zumindest vom Interpretatorischen her sind beide aber gleichgestellt, denn Christian Benda lässt die Musik Mozarts wie auch die von Salieri mit demselben Engagement, derselben Verve und Lebendigkeit spielen. Die CDs beinhalten also zwei Stunden nach Prag exportierte Wiener Klassik auf hohem Niveau.

Two hours of well-known music by Mozart, less-known works by Salieri as well as one common composition of the two in bright and well-paced performances.

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