Wolfgang Amadeus Mozart: Non ho colpa, Qual mi conturba i sensi - Fuor del mar (Idomeneo), Dalla sua pace, Il mio tesoro (Don Giovanni), Un' aura amorosa (Così fan tutte), Konstanze, dich wiederzusehen, Ich baue ganz auf deine Stärke (Die Entführung aus dem Serail), Dies Bildnis ist bezaubernd schön, Die Weisheitslehren dieser Knaben, Wie stark ist nicht dein Zauberton (Die Zauberflöte), Misero! O sogno – Aura, che intorno spiri (Konzertarie KV 431); Pavol Breslik, Tenor, José van Dam, Bass, Münchner Rundfunkorchester, Patrick Lange; 1 CD Orfeo C 889 161 A; Aufnahme 2013/2014, Veröffentlichung 07/2016 (55'37) - Rezension von Remy Franck

Eine ganze CD mit Mozart-Tenorarien, das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Wie leicht hätte das schief gehen können! Doch Pavol Breslik hat genügend Gestaltungskraft, um mit einer dramatischen, gut fokussierten  Stimme quasi eine Stunde lang den Zuhörer bei der Stange zu halten. Alles perfekt also? Mitnichten!

Da ist zuerst einmal der frappierende Unterschied der Stimme im Italienischen und im Deutschen. Im Italienischen, wo die Stimme im Munde anders positioniert werden muss als im Deutschen, wirkt Bresliks Organ leicht nasal. Nicht unbedingt sehr störend, aber doch ein Nachteil.

Im Deutschen klingt die Stimme freier, gelöster und flexibler, die Höhe schwingt müheloser. Es ist schon bewundernswert, wie der Sänger die Stimme dynamisch sicher führt und in seinen Gesang eine Spannung bringt, die ihn vor Monotonie rettet. Das wiederum heißt nicht, dass seine Charakterisierungen besonders gelungen seien: etwas mehr Differenzierung wäre sicher nicht schlecht gewesen in einem solchen  Recital. Oft fehlt dem gesungen Wort die richtige Klanggestalt, was immer dann, wenn keine Emphase mit im Spiel ist, zu einem etwas zu kühlen Vortrag führt. Zärtlichkeit ist das, was dieser Stimme wohl am meisten fehlt. In ‘Dies Bildnis ist bezaubernd schön’ wird es allzu deutlich. Wenn, wie immer wieder behauptet wird, Flexibilität Eleganz und Noblesse die Grundlagen des Mozart-Gesangs sind, dann ist dieses Programm nur bedingt akzeptabel. Das gilt im Übrigen nicht nur für Breslik, sondern auch für das Spiel des Münchner Rundfunkorchesters.

There is much to admire in this All-Mozart recital, and if Breslik’s voice is dramatically rhetoric, it lacks the typical sweetness and tenderness.

 

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