Alexander Mosolov: Symphonie Nr. 5 + Harfenkonzert; Taylor Ann Fleshman, Harfe, Moscow Symphony Orchestra, Arthur Arnold; 1 CD Naxos 8.574102; Aufnahme 01/2019, Veröffentlichung 04/12/2020 (68'55) - Rezension von Remy Franck

Der russische Komponist Alexander Mosolov (1900-1973) ist bestenfalls wegen seiner Tondichtung Die Eisengießerei (Iron Foundry) bekannt. Der Modernist war den Sowjets früh ein Dorn im Auge. Sein sachlicher, konstruktivistischer und antiromantischer Stil war zu radikal, um Gefallen zu finden. 1936 wurde er mit fadenscheinigen Argumenten aus dem Komponistenverband ausgeschlossen. Bald wurde er als vermeintlicher Konterrevolutionär verhaftet und zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1938 erreichten seine Lehrer Glière und Myaskovsky eine Begnadigung. Er komponierte von da an eine weniger radikale Musik, wie das Harfenkonzert, das auf dieser CD zu hören ist. Es wurde im Dezember 1939 im Großen Saal des Moskauer Tchaikovsky-Konservatoriums uraufgeführt. Nach dieser Aufführung mit der berühmten russischen Harfenistin Vera Duolova und Aleksandr Gauk als Dirigent geriet es in Vergessenheit. Glücklicherweise wurde es wiedergefunden, aufgeführt und jetzt zum ersten Mal aufgenommen. Es ist ein schönes Konzert von 37 Minuten mit einem kontrastreichen, 1. Satz, einem stimmungsvolles Nocturne, einer neoklassisch-tänzerischen Gavotte und einer tänzerischen, sehr virtuosen und gutgelaunten Toccata als Abschluss. Es wird hinreißend gespielt von Taylor Ann Flashman und den engagiert musizierenden Moskauer Symphonikern.

Mosolovs Fünfte Symphonie war sein letztes großes Werk. Es kam zu seinen Lebzeiten nie zu einer Aufführung.

« Die Partitur wurde 1991 gedruckt (vom inzwischen nicht mehr existierenden Verlag Kompositor), aber sie ist voller Fehler », sagt Dirigent Arthur Arnold, und niemand wisse, was mit dem Originalautographen geschehen sei. Für die Uraufführung unter Arnolds Leitung mussten Orchesterstimmen angefertigt werden, da nur die Gesamtpartitur existierte. Es heißt, Arnold habe viele der Fehler korrigieren können, nachdem er Mosolovs andere Werke studiert und ein Gefühl für seinen Schreibstil bekommen hatte.

Auch diese Symphonie ist originell, mit kontrastreichen Sätzen, in denen sich ruhige und schnelle Teile abwechseln. Doch auch die Stimmungen wechseln, und am markantesten sind die schwermütigen Maestoso-Passagen. Die Moskauer Symphoniker spielen das Werk spannungsvoll unter Arthur Arnold, einem niederländischen Dirigenten, der in Kanada und den Niederlanden lebt, und Chefdirigent der Moskauer Symphoniker ist.

Russian composer Alexander Mosolov (1900-1973) is best known for his tone poem The Iron Foundry. The modernist was an early thorn in the side of the Soviets. His objective, constructivist and anti-romantic style was too radical to be liked by them. In 1936, he was expelled from the composers’ association with flimsy arguments. He was soon arrested as a supposed counter-revolutionary and sentenced to eight years of forced labour. In 1938 his teachers Glière and Myaskovsky obtained a pardon. From then on, he composed less radical music, such as the Harp Concerto. It was first performed in December 1939 in the Great Hall of the Moscow Tchaikovsky Conservatory. After a first performance with the famous Russian harpist Vera Duolova and Aleksandr Gauk as conductor, it fell into oblivion. Fortunately it was found again, performed and now recorded for the first time. It is a beautiful concerto of 37 minutes with a contrasting first movement, an atmospheric Nocturne, a neoclassical dancing Gavotte and a dancing, very virtuosic and good-humoured Toccata as a conclusion. It is enchantingly played by Taylor Ann Flashman and the dedicated Moscow Symphony Orchestra.
Mosolov’s Fifth Symphony was his last great work. It was never performed during his lifetime.
« The score was printed in 1991 (by the now defunct publisher Kompositor), but it is full of mistakes, » says conductor Arthur Arnold, and no one knows what happened to the original autograph. It is said that Arnold was able to correct many of the errors after studying Mosolov’s other works and getting a feel for his writing style.
This symphony is also original, with contrasting movements in which calm and fast parts alternate. But the moods also change, and most striking are the melancholy Maestoso passages. The performance of the Moscow Symphony Orchestra is excellent under Arthur Arnold, a Dutch conductor who lives in Canada and the Netherlands and is chief conductor of the Moscow Symphony Orchestra.

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