Antonio Rosetti: Violinkonzerte C-Dur, D-Dur, F-Dur (Murray C5, C7, C11); Lena Neudauer, Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Johannes Moesus; 1 CD cpo 555 381-2; Aufnahme 05/2019, Veröffentlichung 11/2020 (58'54) – Rezension von Uwe Krusch

Musik, die wunderbar unterhält, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen oder gar zu nerven, so darf man die Werke von Antonio Rosetti beschreiben, der mitunter auch als Anton Rösler, ggf. auch Rössler zu finden ist. Zu Lebzeiten war dieser Zeitgenosse von Mozart hochangesehen und seine Musik beliebt, bis er nur wenige Jahrzehnte später in Vergessenheit geriet. Bis hin zum Konzertmeister der Wallensteiner und Schweriner Hofkapelle reichte seine Entwicklung, die eng mit der Mannheimer Schule verbunden ist, für die der Musikwissenschaftler Hugo Riemann den Begriff Mannheimer Manieren schuf, eine Sammelbezeichnung für musikalische Effekte oder Figuren, die von der Mannheimer Schule entwickelt oder verwendet wurden.

Von seinen mehr als sechzig Solokonzerten, davon etwa ein Zehntel für die Violine, stellt die Solistin Lena Neudauer drei vor. Wie die meisten seiner Werke in Dur Tonarten gefasst, zeigen alle die an italienische Manier erinnernde Art, bei der virtuose Passagen und melodisch geprägte lyrische Abschnitte nebeneinander die Solostimme kennzeichnen. Lena Neudauer hat sich fest unter den bekannten Geigenden etabliert. Den spielerisch anfordernden Werken mit der leichtfüßigen Textur wird sie mit Verve und Eleganz mehr als gerecht, sowohl in den technisch anspruchsvollen Passagen wie auch den mit Geschmack zu gestaltenden.

Das Südwestdeutsche Kammerorchester aus Pforzheim hat sich fest der Darstellung der Musik der Mannheimer Schule verschrieben und damit auch seiner Rolle als Hausorchester der von der Rosetti-Gesellschaft veranstalteten Rosetti-Festtage im Ries, Südwestdeutschland. Sie bleiben damit sozusagen bei ihren Leisten und vermitteln das unkompliziert Ansprechende der Musik mit viel Elan und Esprit, vorbildlich geführt von Johannes Moesus, der mit dieser CD die 30. Produktion seiner Diskographie vorlegt.

Musik und präsentierende Künstler ergeben zusammen mit der feinen Aufnahmetechnik eine rundum gelungene Einspielung, auch wenn es eine Scheibe und keine Kugel ist.

Antonio Rosetti composed a lovely music that is never boring or annoying for even a second. During his lifetime this contemporary of Mozart was highly respected and his music popular. His development is closely linked to the Mannheim School, for which the musicologist Hugo Riemann created the term Mannheimer Manieren (Mannheim manners), a collective term for musical effects or figures developed or used by the Mannheim School.
The soloist Lena Neudauer presents three of his more than sixty solo concertos, about a tenth of which are for violin. Like most of his works written in major keys, all of them show the Italian-style style in which virtuoso passages and melodically influenced lyrical sections are set side by side in the solo part. Lena Neudauer has firmly established herself among the well-known violinists. Technically flawless, always tasteful and with verve as well as elegance she does more than justice to the playfully demanding works with their light-footed texture.
The Südwestdeutsches Kammerorchester from Pforzheim is firmly committed to the presentation of the music of the Mannheim School and thus also to its role as the house orchestra of the southwest-German Rosetti Festival im Ries, organised by the Rosetti Society. They convey the uncomplicated appeal of the music with a great deal of verve and esprit, well inspired by Johannes Moesus, who presents the 30th production of his discography with this CD.

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