Nathan Meltzer: To Roman Totenberg; Bach: Sonate Nr. 3 für Violine und Klavier; Bartok: Rhapsodie für Violine und Klavier Nr. 1; Franck: Sonate für Violine und Klavier; Szymanowski: La Fontaine d’Arethuse aus Mythen; Wieniawski: Polonaise op. 4; Nathan Meltzer, Violine, Rohan de Silva, Klavier; 1 CD Champs Hill Records CHRCD161; Aufnahme 11/2019, Veröffentlichung 16/10/2020 (70'09) – Rezension von Uwe Krusch

Roman Totenberg war ein bekannter Geiger polnisch-jüdischer Herkunft, der einhundertein Jahre alt wurde. Seine Stradivari wurde ihm 1980 nach einem Konzert gestohlen. Sie tauchte nach 35 Jahren wieder auf und wurde an Nathan Meltzer gegeben. Seine Debut-CD mit dieser Geige widmet sich dementsprechend einem Programm, das ihm und einem Pianisten Rohan De Silva nahe liegt, aber auch die Werke aufgreift, die auch Totenberg spielte. Es handelt sich um eine weite Reise, die von Bach mit der 3. Sonate für Violine und Klavier, der Sonate von César Franck als den beiden zeitlich umfangreichen Werken bis zu Szymanowski, Bartók und Wieniawski reicht.

Meltzer und De Silva bilden ein bestens eingespieltes Duo, das sauber und sicher durch dieses Programm leitet. Ihre musikalische Auslegung scheint an frühere Zeiten zu erinnern. Insbesondere bei der am Beginn stehenden Sonate von Bach streben sie ein weich gepolstertes Spiel an, das mehr den Fluss als die Struktur der Sätze im Blick hat.

Die Sonate von César Franck wird in einer feinsinnig modellierten Interpretation angeboten, die damit nicht forsch und drängend daherkommt. Noch einmal musikalisch intensiv ausgehorcht ist die bekannte Polonaise von Wieniawski, die klar und hörenswert eingefangen wurde und die artistischen Aspekte dezent mitliefert, ohne sie ins Blickfeld zu rücken.

Roman Totenberg was a famous violinist of Polish-Jewish origin who lived one hundred and one years. His Stradivarius was stolen from him after a concert in 1980. It reappeared after 35 years and was given to Nathan Meltzer. His debut CD with this violin is accordingly dedicated to a programme that is close to him and pianist Rohan De Silva, but also compises works that Totenberg loved to play. It is a long journey, ranging from Bach with the Third Sonata for violin and piano, the Sonata by César Franck to Szymanowski, Bartok and Wieniawski.
Meltzer and De Silva form a well-rehearsed duo which presents refined interpretations. Their style seems to recall earlier times. Especially in Bach’s Sonata, they strive for a soft playing that focuses more on the flow than the structure of the movements. The Sonata by César Franck is heard in a subtly shaped interpretation, without a hint of impetuosity. Wieniawski’s well-known Polonaise is played with a lot of intensity.

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