Max Bruch: Streichquartette Nr. 1 c-moll op. 9, Nr. 2 E-Dur op. 10, Nr. 3 c-moll op. posth.; Diogenes Quartet; 1 CD Brilliant Classics 95051; Aufnahmen 2014/15, Veröffentlichung 01/2016 (79'52) – Rezension von Remy Franck

Max Bruch, dessen Schaffen vom Erfolg seines Violinkonzerts in den Schatten gestellt wird, hat drei Streichquartette komponiert, die auf dieser CD zu hören sind, darunter als Weltersteinspielung das 1852 entstandene Streichquartett in c-Moll. op. posth., mit dem sich der 14-jährige Max erfolgreich um ein Stipendium der Mozart-Stiftung beworben hatte. Erst 2013 war das Manuskript des hier eingespielten Jugendwerks im Bestand der Frankfurter Mozart-Stiftung entdeckt worden.

Max Bruch war schon als Elfjähriger mit größeren Kompositionen an die Öffentlichkeit getreten. Der junge Musiker wurde von der Mozart-Stiftung gefördert, deren Direktor den Lehrer Hiller ausdrücklich darum bat, « den neuen Mozart-Zögling zu einem wackeren Musiker und Tondichter heranzubilden ». Bereits 1852 erschien in der Rheinischen Musikzeitung ein Artikel über Max Bruch, in dem man ihn mit Mozart und Mendelssohn verglich. Beschrieben wird er als „ein lieber, offener, munterer, kindlich unbefangener Knabe, der, obwohl er nur in Tönen lebt und webt, nichtsdestoweniger auch für andere Gegenstände Geschick und Befähigung zeigt“.

Die drei sehr originellen Quartette werden sehr lebendig dargeboten, kraftvoll rhetorisch akzentuiert, mit fulminanten schnellen Sätzen, wohingegen die langsamen Sätze genüsslich und gefühlvoll ausgekostet werden.

Max Bruch’s chamber music is not too well known, and therefore this is a disc which we have to welcome, especially since the performances by the Diogenes Quartet are vivid and rhetoric, with energetic fast and sensitive slow movements.

 

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