Die Tonhalle Düsseldorf und Dirigent Adam Fischer, Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker, zeichnen seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt. Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geht an Sergej Lukaschewski.

Der studierte Historiker und Menschenrechtler ist eine wichtige Stimme russischer Intellektueller und Kriegskritiker im Ausland, seit Kurzem lebt er in Berlin. Lukaschewski war 15 Jahre Leiter des renommierten Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat, bis es im August 2023 von den russischen Behörden unter Verweis auf das Gesetz zu ‘ausländischen Agenten’ aufgelöst wurde. Zuvor war Lukaschewski unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Moskauer Helsinki-Gruppe und als Berater des Ombudsmannes für Menschenrechte der Russischen Föderation tätig. Der 48-Jährige ist heute Chefredakteur des noch jungen Radio Sacharow, das seit Mai 2023 gemeinsam mit dem Recherchezentrum CORRECTIV in Berlin realisiert wird. Das russischsprachige Exil-Medium versteht sich als Internetradio- und Podcastplattform für alle, die an den Wert intellektueller Freiheit glauben.

Adam Fischer bekundet großen Respekt für den Preisträger: « Mit Sergej Lukaschewski ehren wir einen Mann, der sich praktisch schon sein gesamtes Berufsleben für die Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, obwohl er bei seiner Arbeit zahlreiche Rückschläge erdulden musste. Nahezu alle Institutionen, für die er in den vergangenen Jahren tätig war – sei es die Moskauer Helsinki-Gruppe, die älteste Menschenrechtsorganisation Russlands, oder die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete russische Organisation Memorial –, wurden mittlerweile von den russischen Behörden verboten. Ich bewundere zutiefst, dass Sergej Lukaschewski sich davon nicht entmutigen lässt und weiter für seine Überzeugungen eintritt – selbst nachdem er sich gezwungen sah, sein Heimatland zu verlassen. Sogar im Exil in Deutschland gibt er den Kampf nicht auf und anderen Menschen Hoffnung.“

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von Mitgliedern des Freundeskreises und der Stadtsparkasse Düsseldorf gestiftet. Die Verleihung findet am 28. Januar 2024 im Rahmen des Menschenrechtskonzerts in der Tonhalle Düsseldorf statt.

Bisherige Preisträger waren u. a. die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg (2019), die Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future Deutschland (2021), der türkische Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala (2022) sowie die iranische Aktivistin Sanaz Azimipour vom Woman*Life Freedom Kollektiv Berlin (2023).

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