Felix Mendelssohn: Streichquintette Nr. 1 & 2, Capriccio op. 81; Harrington String Quartet (Tomas Cotik, Keith Redpath, Violine, Jennifer Kozoroz, Viola, Emmanuel Lopez, Cello), James Dunham, Viola; 1 CD Centaur CRC3434; Aufnahme 2009, Veröffentlichung 11/2015 (67'37) – Rezension von Remy Franck

Mendelssohns Erstes Streichquintett, ein 1832 revidiertes Jugendwerk von 1826, ist auf dieser CD in einer sorgfältig erarbeiteten Interpretation zu hören, die durch den wachen Dialog der Musiker und den warmen Klang überzeugt, der unverkennbar ‘Mendelssohn’ ist. Vital in den schnellen Sätzen, kantabel bis hin zu berückender Zärtlichkeit in den langsameren Movimenti vermittelt die Musik vor allem den Eindruck eines Ensembles, das nicht auf Effekte setzt, um Wirkung zu erzeugen, sondern die Musik von innen heraus erstrahlen lässt, gefühlvoll und im ersten Quintett mit einer romantisch verbrämten mozartschen Eleganz. Das Intermezzo ist in dem Ganzen ein besonders beglückender Moment.

Ohne jede Übertreibung zeigen die fünf Musiker im Opus 87, dass zwischen dem Opus 18 und diesem späteren Quintett doch ein gutes Stück Weg liegt und der Einfluss Mozarts deutlich abgenommen hat. Auch hier hat der viel dichtere Klang reichlich Wärme. Der erste Satz hat Schwung, aber auch Drama, während das entspannte Andante scherzando viel Augenzwinkern enthält. Der folgende langsame Satz bringt, in düsterem Moll, die Fortsetzung des Dramas aus dem ersten Satz, spannungsvoll Ausdrucksbereiche erkundend, die für Mendelssohn durchaus nicht üblich sind. Auch hier weiß das Ensemble um Tomas Cotik der Musik mit maßvoller Intensität einen ‘richtig’ wirkenden Ausdruck zu verleihen. Das alerte Finale besticht durch eine virtuose Motorik, die jedoch nie Selbstzweck wird und der Heiterkeit den ihr zustehenden Platz einräumt.

Das Capriccio, ein Einzelsatz, der vom Herausgeber Julius Rietz nicht ganz richtig mit anderen Einzelstücken zu einem Streichquartett op. 81 zusammenstellt wurde, beschließt die CD und entzückt hier mit verträumter Melancholie im Andante und einem quirligen Allegro fugato.

Die Klangqualität der Aufnahme ist ganz in Ordnung, aber im ersten Quintett stören einige dumpfe Geräusche.

Musically this is an impressive achievement. The playing is both idiomatic and technically impeccable, never rushed and therefore unforcedly charming in the first quintet, while the second gets a good measure of expression.

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