Maria Kliegel

Die Cellistin Maria Kliegel hat den 1. ProCello Wettbewerb ‘Concorso La Cellissima’  für Studierende an der Hochschule Köln initiiert und für 10 Jahre gestiftet. Er wird erstmals am kommenden 14. Dezember stattfinden.

Maria Kliegel sagt: « Oh je, noch ein Wettbewerb, warum das denn? Wie überflüssig. – So kann ich mir sehr lebhaft die ersten Reaktionen auf die Ankündigung dieses Wettbewerbes vorstellen! Aber anders – vielleicht sogar einzigartig – ist dieser (…)Wettbewerb schon, denn der ‘Concorso La Cellissima’ ist als fördernder und auch fordernder Wettbewerb (mit Moderation) exklusiv für Violoncello-Studierende der Musikhochschule Köln eingerichtet!

Im Jahr 2012 rundeten sich so einige Jahrzehnte meines Lebens, ich hielt inne, zog ein Resümee. Die Gedanken kreisten um mein bisheriges Leben als Musikerin, als weltweit aktive Cellistin (La Cellissima) auf der Bühne und im Studio, als Pädagogin an zwei deutschen Musikhochschulen und in Meisterkursen auf dem gesamten Globus, als Herausgeberin von Notenmaterial, als Jurymitglied kleiner und großer Wettbewerbe. Ich fragte mich, was mir bisher in meinem Leben am meisten gegeben hat, was mich motiviert, inspiriert und gefordert und meine Grenzen unermüdlich erweitert hat. Ich konnte mir diese Frage nicht eindeutig beantworten, kam aber zu dem Fazit: ein gesundes Zusammenspiel aller dieser Fakten machten mir am meisten Freude. Ein kraftvolles Leben, welches mich mit Zufriedenheit, Glück, Dankbarkeit und Gelassenheit erfüllt hat. Und ein Leben, welches noch lange keinen Horizont herbei sehnt, ein Leben, hungrig nach Neuem, neugierig auf noch nicht erprobtes Terrain.

Wer oder was kommt einem dabei in den Sinn? Natürlich die Jugend, unsere kraftvollen Studenten. Genau an dieser Stelle laufen die Fäden all meiner Aktivitäten und Erfahrungen zusammen, sie verknüpfen sich zu einem schillernden Kaleidoskop an Aufgaben und Möglichkeiten.

Seit 27 Jahren bin ich nunmehr an der Kölner Musikhochschule als Professorin tätig und denke, dass es an der Zeit ist auch dort ein Zeichen zu setzen: ein Leben lang wird man zu Geburtstagen beschenkt, ich möchte nun diejenige sein, die etwas Sinnvolles schenkt, und zwar meinem Institut, bzw. seinen Studenten: eine schöne Summe Geld, mit der z. B. ein Instrument oder ein Bogen angezahlt oder bezahlt werden kann. Natürlich das Ganze nicht ohne Gegenleistung! »

So entstand also die Idee des Wettbewerbs, der auch in seiner Durchführung ganz apart ist. Es gibt nicht mehrere Runden, sondern die Teilnahmebedingung ist ein 50-minütiges, moderiertes Rezital, ca. 35 Min. Musik, 15 Min. Wort. Die Teilnahme von maximal 4 Kandidaten erfolgt nach den Vorschlägen von Kliegels Kollegen auf  ihre Einladung hin.

« Mein Ziel ist es », so Kliegel, « keine puren Saitenakrobaten und Perfektionisten zu fördern, sondern charismatische Musikerpersönlichkeiten auf den Plan zu rufen, die ein Publikum neugierig und hellwach machen können. « 

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