Whispering Leaves; Leos Janacek: Ein fortgewehtes Blatt aus Auf überwachsenem Pfad, Märchen; Bohuslav Martinu: Sonate Nr. 2 für Violoncello und Klavier; Josef Palenicek: Choralvarationen über das Thema O Haupt voll Blut und Wunden; Lucie Stepanova, Cello, Ksenia Kouzmenko, Klavier; 1 CD Cobra 0069; Aufnahmen 07/2017; Veröffentlichung 03/2018 (58'14) – Rezension von Uwe Krusch

Um märchenhafte Momente geht es bei dieser CD in verschiedener Hinsicht. Da ist zunächst die sehr persönliche Beziehung der Cellistin zu Josef Palenicek (1914-1991), den sie als Kind kennengelernt hatte. Und da sind dann auch die schon im Titel angedeuteten musikalischen Märchenanklänge bei Janacek, die durch die Gestaltung, die die Sätze öfter verhallend verklingen lässt, noch verstärkt werden.

Janacek verwendet volksliedhafte Töne, die aber eigene Schöpfungen sind und keine Zitate. Cello und Klavier werden sowohl im Duo als auch im Dialog unter Nutzung der Farbmöglichkeiten der Instrumente geführt. Die Bearbeitung des ‘Verwehten Blattes’ von Miklos Sadlo beschließt das Programm. Dazwischen findet sich die Zweite Sonate von Bohuslav Martinu, die er im amerikanischen Exil komponierte. Emotionaler Höhepunkt ist der mittlere Satz.

Wahrscheinlich am wenigsten bekannt sind die Choralvariationen von Josef Palenicek. In neun abwechslungsreichen Sätzen werden die technischen und klanglichen Möglichkeiten eines Celloklavierduos kunstvoll expressiv ausgereizt.

Geradezu märchenhaft klingt auch das Zusammenspiel der beiden Instrumentalistinnen. Zwar auf äußere Anregung hin zusammengebracht, haben sie schnell ihre menschlichen und künstlerischen Gemeinsamkeiten erkannt und können diese nunmehr zugunsten der Musik einsetzten.

Lucie Stepanova ist über Geige und Klavier zum Cello gekommen. Damit musiziert sie seit frühester Jugend und hat eine solche musikalische Natürlichkeit behalten oder entwickelt, dass ihr Spiel wie selbstverständlich klingt. Die Kompositionen aus ihrer tschechischen Heimat liegen ihr nicht nur am Herzen, sondern auch in der Hand und erklingen in charakterstark, aber gesanglich im Ton.

Ksenia Kouzmenko stammt aus Weißrussland und steuert am Klavier ihr technisches ausgereiftes Können und ihre ausdrucksstark gestalteten Partien bei, ohne mit sensiblen Beiträgen zu sparen. Zusammen gestalten sie ein sensibles und stimmungsvolles Album mit tschechischer Musik, die zumindest teilweise über die Staatsgrenzen hinaus kaum bekannt war. Deshalb stellt diese CD eine spannende und bereichernde Auswahl des Repertoires dar.

Two young soloists present a Czech program for cello and piano. While Janacek and Martinu and their music are known to a broad audience, Josef Palenicek is still to be discovered. His variations on a choral theme from the 17th century is a pretty expressive and elaborated work. Lucie Stepanova and Ksenia Kouzmenko form a sensitively operating duo with fine artistic capabilities.

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